Stefano Scodanibbio
geboren am 18.6.1956 in Macerata, Marche, Italien
gestorben am 8.1.2012 in Cuernavaca, Morelos, Mexiko
Stefano Scodanibbio
Stefano Scodanibbio (* 18. Juni 1956 in Macerata; 8. Januar 2012[1] in Cuernavaca) war ein italienischer Kontrabassist und Komponist.
Leben
Scodanibbio, 1956 in Mascerata geboren, galt als einer der bedeutendsten Kontrabassisten der Gegenwart. Durch neu entwickelte Techniken erweiterte er die Möglichkeiten des Instruments in einem vorher nicht für möglich gehaltenen Ausmaß. John Cage bezeichnete ihn als den außergewöhnlichsten Kontrabassisten, den er je gehört habe. Komponisten wie Sylvano Bussotti, Salvatore Sciarrino, Franco Donatoni, Julio Estrada, Brian Ferneyhough, Fred Frith, Vinko Globokar und Iannis Xenakis schrieben Werke für ihn.
Er arbeitete lange mit den Komponisten Luigi Nono und Giacinto Scelsi zusammen und trat regelmäßig im Duo mit Rohan de Saram, mit Terry Riley und auch Markus Stockhausen auf. Große Aufmerksamkeit fanden auch seine Auftritte mit dem experimentellen Dichter Edoardo Sanguineti.
1983 gründete er in seinem Geburtsort das Rassegna di Nuova Musica, ein Festival für zeitgenössische Musik, das er seitdem leitete. Seit 1996 unterrichtete er Kontrabass bei den Ferienkursen für neue Musik in Darmstadt. Scodanibbio komponierte Werke für Kontrabass solo (u.a. Sei studi) und für andere Streichinstrumente in verschiedenen Kombinationen, mehrere Streichquartette, Stücke für Gitarre, ein Ballett, eine Musik für ein Hörspiel, Alfabeto apocalittico für Rezitator und Kontrabass und zuletzt das Musiktheaterstück Il cielo sulla terra für zwei Tänzer, fünfzehn Kinder, zehn Musiker, elektronische Instrumente und Video.
Rezeption
Pressestimmen
FonoForum 08 / 11: "Mit geradezu analytischer Gründlichkeit lotet der italienische Kontrabassist und Komponist Stefano Scodanibbio seit über 30 Jahren die Klangmöglichkeiten seines Instrumentes aus. Wie eine Enzyklopädie modernen Kontrabassspiels kommt "Oltracuidansa" (1997 / 2001) daher, ein einstündiges Solo ohne virtuose Effekthascherei, das sich per Tonband in bis zu neun verschiedene Einzelstimmen auffächert. Normale Tongebung ist in diesem polyphonen Klangkontinuum absolute Ausnahme, stattdessen lässt es Scodanibbio im Willen, "tief in die Eingeweide des Instrumentes" abzutauchen, kräftig rauschen, pfeifen, grummeln und ächzen. Man mag kaum glauben, dass hier keine elektronische Klangverfremdung am Werk ist. Ist aber nicht..."
P. Korfmacher in KLASSIK heute 8 / 98: "Diese CD mit ihrer treibenden Ruhe, den immer neuen Mischungen des Oberton- kosmos in A schreit nach mehr. Und wenn nach nur knapp 46 Minuten die CD abgespielt ist, wünscht man sich, der Titel des Werkes, an dem der Komponist und Inter- pret zwischen 1979 und 1997 immer wieder feilte, würde wahr, und es hätte tatsächlich nie ein Ende mit dieser atmenden Kraft aus der Tiefe."
Einspielungen (Auswahl)
- 1997: Oltracuidansa, Stefano Scodanibbio, Kontrabaß
- 1998: Voyage that never ends, Stefano Scodanibbio, Kontrabaß
- 2000: 6 Etüden für Kontrabaß, Stefano Scodanibbio, Kontrabaß
- 2006: Kammermusik: Andersson, Caroli, Ruch, Sara, D'Orazio, Pace, Stefano Scodanibbio, Kontrabaß
Weblinks
- Literatur von und über Stefano Scodanibbio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie auf der Website des Musikers (englische Version mit Lebensdaten)
Einzelnachweise
- Jorge Fernandez Guerra: Ante el fallecimiento de Stefano Scodanibbio, Beitrag vom 17. Februar 2012 auf docenotas.com (spanisch)
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