Sol Gabetta

Sol Gabetta - © Marco Borggreve

geboren am 16.9.1981 in Villa Maria, Córdoba, Argentinien

Sol Gabetta

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Sol Gabetta (* 18. April 1981[1] in Villa María) ist eine argentinische Cellistin.

Leben

Sol Gabetta wurde als Tochter französisch-russischer Eltern (Andrés Gabetta und Irène Timacheff) geboren.[2] Bereits als Kind verblüffte sie durch ihr musikalisches Talent. So sang sie bei der Aufnahmeprüfung für einen musikalischen Kindergarten zur Überraschung der Jury die Melodie eines a-Moll-Violinkonzerts von Antonio Vivaldi.

Als Zehnjährige gewann sie ihren ersten Wettbewerb in Argentinien. Seitdem erhielt sie diverse Auszeichnungen, unter anderem beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau, den Natalia-Gutman-Preis und den ECHO Klassik 2013.

International bekannt wurde sie durch einen 3. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 1998 in München. Von 1992 bis 1994 erhielt sie ein Stipendium an der „Escuela Superior de Música Reina Sofía“ in Madrid. Anschließend nahm sie ein Studium auf, zunächst bei Ivan Monighetti an der Musik-Akademie der Stadt Basel. Ihre Hochschulausbildung schloss sie bei David Geringas an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin mit dem Konzertexamen ab. Bereits während des Studiums konzertierte sie mit zahlreichen Orchestern und nahm bei Sony eine vielbeachtete Debüt-CD auf.

2004 erregte sie internationales Aufsehen, als sie bei den Luzerner Festspielen als Gewinnerin des „Crédit Suisse Young Artist Award“ ihr Debüt mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev gab.

Seit Oktober 2005 unterrichtet sie als Assistentin von Ivan Monighetti an der Musik-Akademie in Basel. Sie ist außerdem Initiatorin des Kammermusikfestivals SOLsberg im schweizerischen Olsberg. Auf ihre Initiative hin wurde das Barockorchester „Cappella Gabetta“ gegründet, das von ihrem Bruder, dem Geiger Andrés Gabetta, geleitet wird. Dieses Ensemble widmet sich in erster Linie Programmen aus Barock und Frühklassik. 2007 war sie als Solistin beim Konzert zum Nationalfeiertag in Wien zu sehen und hören.

Seit April 2010 moderiert sie im Wechsel mit Martin Grubinger das sonntägliche Musikmagazin KlickKlack im Bayerischen Fernsehen.[3][4]

Pēteris Vasks widmete ihr 2012 das Cellokonzert „presence“. Die Uraufführung fand im Oktober 2012 in Amsterdam statt.

Repertoire

Ihr Repertoire umfasst alle wichtigen Werke der Cello-Literatur, von den Beethoven-Sonaten bis zum Elgar-Konzert, von Vivaldi- und Haydn-Konzerten bis zur zeitgenössischen Moderne.

Instrument

Sol Gabetta spielt u. a. ein Guadagnini-Cello von 1759, das ihr vom Rahn Kulturfonds als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.[5]

Gastauftritte

  • Hamburger Symphoniker unter Andrey Boreyko
  • Orchestre National de Radio France
  • Kremerata Baltica
  • Orchester der Komischen Oper Berlin
  • Tschechische Philharmonie
  • Wiener Kammerphilharmonie
  • Kammerorchester Basel unter Christopher Hogwood, Paul McCreesh u. a.
  • Sinfonieorchester St. Petersburg
  • Münchner Kammerorchester unter Christoph Poppen
  • Sinfonieorchester Basel unter Gilbert Varga
  • Sinfonieorchester Bilbao unter Gilbert Varga
  • Philharmonisches Orchester Buenos Aires
  • Kissinger Sommer
  • Ludwigsburger Schlossfestspiele
  • Musiktage in Hitzacker
  • Salon en Provence und im Perigord
  • Alpenklassik Festival 2007 in Bad Reichenhall mit Baiba und Lauma Skride
  • Münchner Philharmoniker unter Eivind Gullberg Jensen
  • Bremer Meisterkonzerte 2008 mit Bertrand Chamayou
  • Neujahrskonzert 2009 der Jungen Deutschen Philharmonie in der Alten Oper in Frankfurt am Main
  • Beethovenfest 2009 in der Beethovenhalle Bonn
  • „Freitagskonzert“ Mai 2010 des hr-Sinfonieorchesters in der Alten Oper Frankfurt am Main

Rezensionen

Radio Klassik-Magazin, 2001: „Nach dem Konzert wusste man gar nicht mehr, ob man lieber noch einmal Anne-Sophie Mutter oder eben jene Sol Gabetta mit Schuberts a-Moll-Sonate D 821 hören wollte. Musikerinnen wie die 20-jährige Sol trifft man selten. Sie spielte ihr Programm […] mit großer Hingabe und bravouröser Technik.“

Res Musica, 2005: „Man zögert nicht mehr, sie mit den ganz Großen zu vergleichen.“

Crescendo-Magazin, 2008: „Sie verfügt nicht nur über eine brillante Technik, sie bringt den warmen Ton ihres Cellos zum Singen.“

Badische Zeitung, 15. Juni 2009: „Hingebungsvoll, mit viel Wärme und romantisierendem Duktus gestaltet die Cellistin die weichen Bögen im Adagio-Satz und entfaltet den samtigen, seidenweichen Ton ihres kostbaren Guadagnini-Cellos. Das ist inniger, strömender Cellogesang, bevor es wieder flinkfingrig virtuos in der Griff- und Bogentechnik und mit heftigem Gestus in das Schluss-Allegro geht: ein hitzig durchpulster Haydn, leichtfüßig und leidenschaftlich zugleich, wie es dem Temperament und quecksilbrigen Charme dieser Cellistin entspricht. Das war Haydn explosiv.“[6]

Auszeichnungen

  • 1998: 3. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD
  • 2004: Gewinnerin des „Crédit Suisse Young Artist Award“ bei den Luzerner Festspielen (Debüt mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev)
  • 2007: Echo Klassik als die Instrumentalistin des Jahres
  • 2008: Aargauer Kulturpreis
  • 2009: Echo Klassik für ihre Schostakowitsch-CD als Konzerteinspielung des Jahres (20./21. Jahrhundert)
  • 2009: Premio Gardel (wichtigster Musikpreis Argentiniens) für die Schostakowitsch-CD als Klassik-Album des Jahres
  • 2012: Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland
  • 2013: ECHO Klassik als Instrumentalistin des Jahres (Cello) und für die Kammermusik-Einspielung des Jahres (Ensemble des 19. Jh.)[7]
  • 2018: Herbert-von-Karajan-Musikpreis[8]

Diskografie

  • 2006: Werke für Cello: Tschaikowski, Saint-Saëns, Ginastera (Sony/BMG)
  • 2007: Il Progetto Vivaldi (Sony/BMG)
  • 2008: Cantabile: Opernarien und Lieder arrangiert fürs Cello (RCA Red Seal)
  • 2008: Dmitri Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 2/Cellosonate (RCA Red Seal)
  • 2009: Hofmann, Haydn, Mozart: Cellokonzerte der Wiener Klassik (RCA Red Seal)
  • 2010: Elgar Cello Concerto / Werke von Elgar, Dvořák, Respighi und Bonus-CD mit Vasks (RCA Red Seal)
  • 2011: Il Progetto Vivaldi 2 (Sony Classical)
  • 2011: KulturSPIEGEL - Die besten guten Klassik-CDs: Werke für Cello und Orchester (Sony Classical)
  • 2012: Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1 op. 107 / Rachmaninow: Cellosonate op. 19 (Sony Classical)
  • 2012: Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 2 / Sonate für Cello und Piano (Rca Red Seal/Sony Music)
  • 2012: Duo mit Hélène Grimaud / Piano (Deutsche Grammophon/Universal)
  • 2013: Il Progetto Vivaldi 3 (Sony Classical)
  • 2014: Prayer (Sony Classical)
  • 2015: The Chopin Album mit Bertrand Chamayou / Piano (Sony Classical)
  • 2015: Beethoven Triple Concerto (Sony Classical)
  • 2015: Vasks - Presence (Sony Classical)
  • 2016: Live (Elgar & Martinů Cellokonzerte) / Berliner Philharmoniker (Sony Classical)
  • 2017: Brigitte Klassik Zum Genießen (Sony Classical)
  • 2017: Dolce Duello mit Cecilia Bartoli (Decca Classics)
  • 2018: Schumann (Sony Classical)

Film

  • Die Cellistin Sol Gabetta. Ein Stück von meiner Seele. Dokumentarfilm, Deutschland 2013, 55 Min., Buch und Regie: Annette Schreier, Produktion: Screen Land Film, NDR, arte, Erstsendung: 1. September 2013 bei arte, Inhaltsangabe von arte

Weblinks

 Commons: Sol Gabetta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Sol Gabetta, bei fundacion konex, abgerufen am 7. Mai 2015
  2. Sol Gabetta: Biographie. Offizielle Website. 2009. Abgerufen am 26. Januar 2010.
  3. KlickKlack: Das andere Musikmagazin. Bayerischer Rundfunk. Abgerufen am 25. Juli 2010.
  4. Ganz nah dran an großen Künstlern. solgabetta.com. Abgerufen am 20. Februar 2010.
  5. Rahn Kulturfonds, abgerufen am 12. Januar 2015.
  6. Zitat in: Schwelgen in den klassischen Gefilden. In: Badische Zeitung, 15. Juni 2009
  7. echoklassik.de - Preisträger 2013 abgerufen am 6. Oktober 2013
  8. orf.at: Osterfestspiele starten mit „Tosca“. Artikel vom 24. März 2018, abgerufen am 24. März 2018.
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 29.01.2019 18:05:20

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