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Musiker

Sir Andrew Lloyd Webber

Sir Andrew Lloyd Webber - © Tracey Nolan from Toronto (2007), en.wikipedia.org

geboren am 22.3.1948 in London, England, Grossbritannien

Andrew Lloyd Webber

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Lord Andrew Lloyd Webber, Baron Lloyd-Webber, (* 22. März 1948 in London) ist ein britischer Komponist. Er ist vor allem für seine zahlreichen Musicals bekannt. Er ist Oscar-, Golden-Globe- und Grammypreisträger.

Herkunft und Ausbildung

Andrew Lloyd Webber, der Sohn des Komponisten William Lloyd Webber (1914–1982) und der Pianistin Jean Hermione (1921–1993), begann im Alter von sechs Jahren mit dem Komponieren und veröffentlichte mit neun Jahren seine erste Suite. Nachdem er ein Geschichtsstudium am Magdalen College, University of Oxford, abgebrochen hatte, wechselte er an das Royal College of Music in London.

Werke

Webber lernte den Texter Tim Rice kennen und es entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit, in deren Folge Rice die Texte zu diversen Werken Webbers verfasste. Ihre erste Zusammenarbeit war das Musical The Likes of Us 1965. Es folgten zahlreiche Werke, hauptsächlich Musicals, Popsongs, sowie die Filmmusik zu zwei Spielfilmen und ein Requiem. Er ist der erfolgreichste Musical-Komponist der Gegenwart, seine Werke liefen teilweise Jahrzehnte an bekannten Plätzen wie dem Londoner West End oder dem Broadway. Viele seiner Songs wurden auch außerhalb des Musicals Welthits, wie etwa Don’t Cry for Me Argentina aus dem Stück Evita oder Memory aus dem Musical Cats. Sein erster Nr.-1-Hit in Großbritannien war Any dream will do aus Joseph.

Mehrere seiner Musicals wurden auch verfilmt. Die bekanntesten Filmadaptionen sind die Kinofilme Jesus Christ Superstar (1973), Evita (1996) und Das Phantom der Oper (2004). Lloyd Webber komponierte darüber hinaus zahlreiche Einzelsongs für verschiedene Zwecke, zum Beispiel It's Easy For You, der auf dem letzten Elvis-Presley-Studioalbum vor dessen Tod erschien, und Amigos Para Siempre (Friends For Life), die offizielle Hymne der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, gesungen von Sarah Brightman und José Carreras.

Lloyd Webber komponierte und produzierte den Titel It's My Time als Beitrag des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest 2009. In der mehrwöchigen Fernsehshow Eurovision – Your Country Needs You ermittelte die BBC dann Anfang 2009 die Sängerin Jade Ewen als Siegerin, die den Beitrag letztendlich beim Finale in Moskau vortrug.[1] Im Finale des Songcontests belegte der Beitrag den fünften Platz.

2012 komponierte er zusammen mit Gary Barlow den offiziellen Song Sing zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II., der beim Diamond Jubilee Concert aufgeführt wurde.

Gründertätigkeit

1994 gründete Webber den Open Churches Trust, der mit großem Erfolg dafür sorgt, dass in Großbritannien Kirchen, die sonst geschlossen wären, offen sein können, „um denen, die es brauchen, einen Zufluchtsort für Frieden, Trost und Gebet zu ermöglichen, und denen, die gerne eine Kirche besichtigen möchten, Zutritt zu geben“[2]. 1977 gründete er das international erfolgreiche Unternehmen Really Useful Group, welches unter anderem alle Rechte an seinen Werken hält. Laut Sunday Times verfügte Andrew Lloyd Webber 2007 über ein Vermögen von 750 Mio. GBP (ca. 900 Mio. Euro).

Ehrungen

Webber erhielt für seine Werke eine Reihe hoher Auszeichnungen. Darunter sind u. a. der Oscar, drei Grammy Awards und ein Golden Globe. Er wurde 1992 von Königin Elisabeth II. als Knight Bachelor zum Ritter geschlagen und 1995 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr wurde ihm das Praemium Imperiale verliehen. 1997 wurde er als Baron Lloyd-Webber, of Sydmonton in the County of Hampshire, zum Life Peer erhoben, gehört also dem House of Lords an.[3] Er ist dort Lord der Conservative Party.

Familie

Webber war dreimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Sarah Hugill, welche er am 24. Juli 1972 heiratete, hat er zwei Kinder, das Paar wurde 1983 geschieden. Seine zweite Frau war die Sopranistin Sarah Brightman, die er am 22. März 1984 heiratete. Die kinderlose Ehe wurde im Jahr 1990 geschieden. Am 1. Februar 1991 heiratete er schließlich Madeleine Gurdon, mit der er drei gemeinsame Kinder hat.

Ende 2009 musste Webber aufgrund einer Prostatakrebserkrankung operiert werden. Im Januar 2010 gab er bekannt, er sei krebsfrei.

Sein Bruder Julian ist Cellist und Komponist.

Werke

Musicals

  • The Likes of Us (1965) (Text: Tim Rice) (basierend auf dem Leben des Philanthropen Thomas John Barnardo)
  • Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat (1968, Neubearbeitung 1991) (Text: Tim Rice) (basierend auf der biblischen Geschichte von Joseph in Ägypten)
  • Jesus Christ Superstar (1970) (Text: Tim Rice) (basierend auf dem biblischen Darstellung der Passion Jesu Christi)
  • Jeeves (1975) bzw. By Jeeves (Neubearbeitung 1996) (Text: Alan Ayckbourn) (basierend auf P. G. Wodehouses Jeeves-Geschichten)
  • Evita (1976) (Text: Tim Rice) (basierend auf Eva Peróns Leben)
  • Cats (1981) (basierend auf T. S. Eliots Old Possum's Book Of Practical Cats von 1939)
  • Starlight Express (1984) (Text: Richard Stilgoe, zusätzlicher Text: Don Black) (basierend auf der Kinderbuchreihe The Railway Series)
  • Cricket (1986) (Text: Tim Rice)
  • Das Phantom der Oper (1986) (Text: Richard Stilgoe/Charles Hart) (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Gaston Leroux von 1911)
  • Aspects of Love (1989) (Text: Don Black) (basierend auf dem gleichnamigen Roman von David Garnett von 1955)
  • Sunset Boulevard (1993) (Text: Don Black) (basierend auf dem gleichnamigen Film von Billy Wilder von 1950)
  • Whistle Down the Wind (1996) (Text: Jim Steinman) (basierend auf dem Bryan-Forbes-Film von 1961)
  • The Beautiful Game (2000) (Text: Ben Elton)
  • The Woman in White (2004) (Text: David Zippel) (basierend auf dem gleichnamigen Roman von Wilkie Collins von 1860)
  • Love Never Dies (2010), (Text: Glenn Slater, Ben Elton) (basierend auf dem Roman Das Phantom von Manhattan von Frederick Forsyth von 1997)
  • The Wizard of Oz (2011), (Musik: Harold Arlen und Andrew Lloyd Webber, Text: E. Y. Harburg und Tim Rice) (basierend auf dem gleichnamigen Musicalfilm von Victor Fleming von 1939)
  • Stephen Ward (2013), (Text: Christopher Hampton, Don Black) (basierend auf der Profumo-Affäre in den Jahren 1962/63)
  • School of Rock (2015), (Text: Glenn Slater) (basierend auf dem gleichnamigen Film von Richard Linklater von 2003)

Filmmusik

  • Auf leisen Sohlen (Gumshoe) (1971) – Regie: Stephen Frears
  • Die Akte Odessa (The Odessa File) (1974) – Regie: Ronald Neame

Weitere Werke (Auswahl)

  • Variations (1978) (Variationen über ein Thema von Paganini)
  • Tell Me On A Sunday (1979) (Text: Don Black) (Liederzyklus)
  • Song And Dance (1982) (Text: Don Black) (Zusammenfassung von Tell Me On A Sunday (= 1. Akt) und Variations (= 2. Akt))
  • Requiem (1985) (Lateinische Totenmesse in Erinnerung an Lloyd Webbers 1982 verstorbenen Vater)

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Oscar (1×) für den Song „You Must Love Me“ aus Evita
  • Tony Award (7×), zwei davon für Sunset Boulevard
  • Grammy Award (3×)
  • Golden Globe Award (1×)
  • Laurence Olivier Award (7×)
  • American Society of Composers, Authors’ and Publishers’ Triple Play-Auszeichnung, als erster Komponist
  • Richard Rogers Award for Excellence in Musical Theatre
  • Praemium Imperiale

Weblinks

 Commons: Andrew Lloyd Webber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jade lands UK's Eurovision place. BBC news 1. Februar 2009, abgerufen am 7. Februar 2009
  2. Open Churches Trust: About Us. Archiviert vom Original am 11. Januar 2012. Abgerufen am 3. Mai 2015: „… to enable those who need a haven for peace, solace and prayer, and those who like to visit, access“
  3. Angaben zu Lloyd Webber auf der Seite des Oberhauses, abgerufen am 28. Juli 2012
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