Sepultura

Sepultura

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Sepultura
Gründung 1984
Genre Thrash Metal, Death Metal
Website http://www.sepultura.com.br/
Gründungsmitglieder
Gesang, E-Gitarre Max Cavalera (bis 1996)
E-Gitarre Wagner Lamounier (1984)
E-Bass Paulo Xisto Pinto Jr.
E-Gitarre Jairo T. Guedz (bis 1986)
Schlagzeug Igor Cavalera (bis 2006)
Schlagzeug Jean Dolabella (seit Juni 2006 bis November 2011)
Aktuelle Besetzung
Gesang, E-Gitarre Derrick Leon Green (seit 1998)
E-Bass Paulo Xisto Pinto Jr.
E-Gitarre Andreas Kisser (seit 1987)
Schlagzeug Eloy Casagrande(seit November 2011)[1]

Sepultura (port. Grab) ist eine 1984 gegründete Metal-Band aus Belo Horizonte (Brasilien). Auf ihren Bandnamen stießen die Mitglieder beim Übersetzen des Motörhead-Titels Dancing on Your Grave (engl. Auf deinem Grab tanzen).

Bandgeschichte

Die Band wurde 1984 gegründet; der ursprüngliche Gitarrist Wagner Lamounier verließ die Band noch im selben Jahr und gründete daraufhin Sarcófago. 1985 wurde die Split-LP Século XX/Bestial Devastation mit der Band Overdose über Cogumelo Records veröffentlicht, damals bestand Sepultura aus Igor und Max Cavalera, Paulo Xisto Pinto Jr. und Jairo Guedez. Im folgenden Jahr wurde mit gleicher Besetzung das Album Morbid Visions veröffentlicht. Anschließend verließ Jairo Guedez die Band und wurde durch Andreas Kisser ersetzt; Guedez gründete später Eminence. Mit dem neuen Gitarristen kam auch eine Veränderung der Musik, sie wurde technisch anspruchsvoller. 1987 wurde das erste Album in der neuen Besetzung, Schizophrenia, veröffentlicht. Dieses Album wurde erstmals in Europa verkauft. Zwei Jahre danach folgte das Album Beneath the Remains. Mit dieser Scheibe gingen Sepultura auf ihre erste internationale Tour. Das vierte Album Arise erschien 1991, produziert hatte Scott Burns in den Morrisound Studios in Florida. Chaos A.D. folgte 1993. Mit diesen Veröffentlichungen konnten erstmals größere Erfolge gefeiert werden so gewann man z. B. für das Video zu Territory den MTV Video Music Award.

1996 veröffentlichte Sepultura das Album Roots. Im gleichen Jahr trennte sich die Band von ihrem Sänger Max Cavalera, was für großes Aufsehen bei den Fans sorgte, war Cavalera doch in der ganzen Metal-Szene als charismatischer Frontmann bekannt. Grund für die Trennung war ein Streit: Der Vertrag der Bandmanagerin Gloria Cavalera lief aus. Max, Ehemann von Gloria, wollte es nicht akzeptieren, dass seine Band-Kollegen nicht verlängern wollten und stieg schließlich aus der Band aus. Anfangs sprach man davon, dass sich Gloria zu sehr in die Belange der Band einmischte und deshalb unbeliebt war. Sänger Max Cavalera nannte dagegen später als Grund, dass die Ehefrauen seiner Band-Kollegen mit ihrer krankhaften Eifersucht auf Gloria und Max die Band zerstört hätten.[2] In einem im Januar 2007 geführten Interview mit dem Metal Hammer erklärte er dagegen, dass während der Roots-Tour Glorias Sohn Dana gestorben war und Andreas Kissers Frau in dessen Auftrag versuchte, die Beerdigung noch vor Heimkehr der Eltern abzuwickeln. Seitdem sprach Max Cavalera kein Wort mehr mit Kisser und wartet seitdem auf eine Entschuldigung Kissers. Max gründete daraufhin die Band Soulfly.[3]

Nachdem Überlegungen, Andreas zum Sänger von Sepultura zu machen, verworfen wurden, lud man den dunkelhäutigen Amerikaner Derrick Leon Green aufgrund seines Demo-Tapes ein. Er wurde neuer Sänger der Band, da er sowohl musikalisch als auch menschlich zur Band passte. Das erste Konzert mit neuem Sänger fand im Rahmen der Wohltätigkeitsveranstaltung Barulho contra Fome (auf deutsch: Lärm gegen Hunger) statt. 1998 wurde das erste Album mit Derrick veröffentlicht (Against). Nachdem sich die Band nach eigenen Aussagen mit diesem Album frei gespielt hatte, veröffentlichte sie 2001 Nation, das erste gemeinsam geschriebene Album. Neben dem für Sepultura üblichen, wütenden Geschrei überraschte das Album seine Fans auch mit klarem Gesang. Eine weitere Besonderheit ist der Gastauftritt von Apocalyptica. Nach zahlreichen Auftritten, unter anderem auf dem Festival Rock in Rio 3 vor 150.000 Leuten, folgte 2003 das Album Roorback und die EP Revolusongs, auf der Sepultura Lieder von anderen Bands coverte, die zum Teil aus sehr unterschiedlichen Musikrichtungen stammten (unter anderem Public Enemy, Exodus, U2,...). 2005 wurde die DVD Live in Sao Paulo veröffentlicht, auf der neben dem Konzert auch eine Dokumentation von Derrick zu finden ist. Zeitgleich kam auch die Live-CD auf den Markt.

Im selben Jahr begannen die Aufnahmen zum Album Dante XXI, das am 17. März 2006 veröffentlicht wurde und eine Vertonung von Dante Alighieri Göttlicher Komödie darstellt. Pünktlich zur Veröffentlichung des neuen Albums gingen Sepultura auf eine ausgiebige Europa-Tour mit In Flames. Igor Cavalera wurde auf der Tour von Roy Mayorga vertreten, welcher auch schon bei Soulfly spielte. Igor nahm sich angesichts der Geburt seines vierten Kindes eine Auszeit. Am 13. Juni 2006 wurde überraschend der Ausstieg Igor Cavaleras aus der Band verkündet; der Schlagzeuger habe sich in seinen musikalischen Visionen zu weit von der Band entfernt. Sepultura stellten ihren neuen Schlagzeuger Jean Dolabella am 21. Juli 2006 bei ihrem Auftritt am Vilar De Mouros Festival in Portugal vor. Im Januar 2008 wurde ein neues Musik-Video zum Titel Ostia vom Album Dante XXI veröffentlicht.

Anfang 2008 begab sich die Band ins Studio, um ihr neues Album aufzunehmen, welches am 23. Januar 2009 erschien. Das Album ist wie Dante XXI ein Konzeptalbum und dreht sich im Kern um Alex, die Hauptfigur des Buches Uhrwerk Orange und seiner Verfilmung. Deshalb entschied man sich für den zweideutigen Albumtitel A-Lex, da die Begrifflichkeit für gesetzlos steht, was die Thematik ebenfalls einfängt. Sänger Green war zudem nun auch Mitglied in der Band Musica Diablo.

Im Juli 2010 wurde bekannt, dass Sepultura einen Plattenvertrag mit Nuclear Blast unterzeichnet haben. Ein neues Album wurde seitens des Labels für 2011 angekündigt[4] und erschien mit dem Titel Kairos im Juni dieses Jahres.

Stil

Auf Morbid Visions und Século XX/Bestial Devastation spielten Sepultura rohen, primitiven und aggressiven Metal, der sowohl als Death Metal[5] als auch als black-metal-beeinflusster Thrash Metal[5][6] bezeichnet wird, der nur Anhänger von Veröffentlichungen wie Sodoms In the Sign of Evil und Kreators Endless Pain ansprechen könne[6]. Nach dem Einstieg von Andreas Kisser nahmen die Thrash-Metal-Einflüsse deutlich zu. Schizophrenia, Beneath the Remains und Arise kann man als Thrash Metal beschreiben. Ab dem Nachfolger Chaos A.D., und speziell auf dem letzten Album in der Besetzung mit Max Cavalera an den Vocals, Roots, nahmen die Thrash-Metal-Einflüsse immer deutlicher ab und wichen einer eher von Hardcore Punk, Alternative Metal und etwas Weltmusik (speziell in Bezug auf die Perkussion in Igor Cavaleras Schlagzeugspiel, die Kooperation mit dem Xavantes-Stamm [Itsári auf Roots] bzw. die Einbindung eines komplett akustischen Tribal-Stückes (Kaiowas auf Chaos A.D.) beeinflussten Version ihres Stils. Nach dem Einstieg von Derrick Green rückten die Alternative-, Punk- und Hardcore-Einflüsse stärker in den Vordergrund, aber auch die Tribal-, Percussion- und Weltmusik-Elemente fanden keinen Abbruch, was man vor allem auf den Alben "Against" und "Nation" hören kann. Seitdem finden sich auf den Alben neben dem typischen Schreigesang erstmals auch von Derrick Green klar gesungene Passagen wieder. Eine Besonderheit stellt die Zusammenarbeit mit der Taiko-Trummelgruppe Kodo im Song Kamaitachi auf dem Against-Album, wo auch ex-Metallica- Bassist Jason Newsted und Hardcore-Sänger João Gordo, zu hören sind, dar. Auch auf den folgenden Alben finden sich zahlreiche Gastmusiker wieder. Nach der reinen Cover-EP "Revulsongs" aus dem Jahr 2002 vermischte man die Elemente der vorherigen Alben wieder stärker mit Thrash Metal und legte auf dem 2003er Album "Roorback" deutlich an Geschwindigkeit zu. Diese Entwicklung wurde auf dem Folgealbum "Dante Xxi" nicht nur beibehalten und weiter vorangetrieben, sondern auch durch die Begleitung eines Orchester mit Klassischer Musik angereichert. Das Album "A-Lex" von 2009 stellt schließlich eine Mischung aus rohem Thrash, Punk und Hardcore dar, die Tribal-und Worldmusic-Elemente sind fast komplett verschwunden, dafür werden erstmals Synthesizer benutzt und es findet sich in einer Variation von "Freude schöner Götterfunken" auch ein klassisches Orchester wieder. Auf Kairos finden wieder verstärkt Groove-Metal-Elemente Eingang. Die Texte von Sepultura richten sich oft gegen die Politik der brasilianischen Regierung und rufen zu Widerstand auf (etwa Refuse/Resist).

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
1986 Morbid Visions
1987 Schizophrenia
1989 Beneath the Remains
1991 Arise
1993 Chaos A.D.
1996 Roots
1998 Against
2001 Nation
2003 Roorback
2006 Dante XXI
2009 A-Lex
2011 Kairos

Kompilationen und Live-Alben

Jahr Titel Anmerkung
1996 The Roots of Sepultura Live- sowie bisher unveröffentlichtes Material
1997 Blood-Rooted Live- sowie bisher unveröffentlichtes Material
2002 Under a Pale Grey Sky Live-Album
2005 Live in São Paulo Live-Album
2006 The Best of Sepultura Best-Of-Album

Singles, EPs und Split-Veröffentlichungen

Jahr Titel Anmerkung
1985 Século XX/Bestial Devastation Split-LP mit Overdose
1991 Under Siege (Regnum Irae)
1991 Dead Embryonic Cells
1991 Arise
1992 Third World Posse (Special Australian Release) EP
1993 Territory
1994 Slave New World
1994 Refuse/Resist EP
1996 Ratamahatta
1996 Attitude
1996 Roots Bloody Roots
1998 Choke
1999 Against
1999 Tribus
2002 Revolusongs EP
2003 Bullet the Blue Sky Cover des gleichnamigen U2-Stückes

VHS & DVDs

Jahr Titel Anmerkung
1992 Under Siege (Live at Barcelona) Konzertmitschnitt
1995 Third World Chaos
1997 We Are What We Are
2002 Chaos DVD vereint die drei VHS der Cavalera-Ära
2005 Live in São Paulo Konzertmitschnitt, Teil des gleichnamigen Live-Albums

Literatur

  • Keith Harris: Roots?: The Relationship between the Global and the Local within the Extreme Metal Scene. In: Popular Music, Jahrgang 19, Nr. 1, (Januar 2000), S. 13-30.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://newssquared.de/sepultura-verkuenden-neuen-drummer/
  2. Marcel Anders: SOULFLY. Spirituelle Grobmotorik. In: Gitarre & Bass, 07/1998.
  3. blabbermouth.net: Interview mit Andreas Kisser, Juli 2006 (engl.)
  4. Katharina.Beck: Sepultura - Unterschreiben bei Nuclear Blast - News
  5. 5,0 5,1 Spiritech: Review of: Sepultura - Morbid Visions/Bestial Devastation.
  6. 6,0 6,1 Martin Loga: Sepultura / Morbid Visions/ Bestial Devastation - Review.
  7. www.charts.de: Arise

Diese Seite wurde zuletzt geändert am 12.07.2012 20:28:05

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