Dass sich Jazzmusiker beim Komponieren zuweilen von bildender Kunst beeinflussen lassen, ist keine neue Erkenntnis. Man denke da nur an Duke Ellingtons «Degas Suite». Auch Schweizer Musiker haben im Werk bedeutender Maler schon ihre Quelle für Kreativität gefunden. Zu Ihnen gehört auch der Posaunist Matthias Tschopp, der sich von den Bildern Joan Mirós inspirieren liess und 2013 sein Album «Matthias Tschopp Quartet Plays Miró» herausbrachte. Der amerikanische Trompeter Jeremy Pelt seinerseits fand beim französischen Bildhauer Auguste Rodin kreative Eingebung für sein fünfsätziges Stück «Rodin Suite». Darin kommt Pelts mächtiger und gleichzeitig feinfühliger Sound, der Vergleiche mit Freddie Hubbard oder Lee Morgan zulässt, besonders zur Geltung. Mit dem Einbezug von reichhaltiger, teilweise exotischer Perkussion in sein Quintett erreicht Pelt mit seiner Band einen unglaublichen Farbenreichtum und einen vielseitigen Ensembleklang.
RSJ/GL, 7. November 2019