Elke Mascha Blankenburg

born on 15/12/1943 in Mindelheim, Bayern, Germany

died on 9/3/2013 in Köln, Nordrhein-Westfalen, Germany

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Elke Mascha Blankenburg

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Elke Mascha Blankenburg (Künstlername Mascha) (* 15. Dezember 1943 in Mindelheim; 9. März 2013 in Köln[1]) war eine deutsche Kirchenmusikerin, Dirigentin, Musikhistorikerin, Musikjournalistin und Autorin.

Leben

Studium und Ausbildung

Blankenburg erhielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavierunterricht, hinzu kamen Ballett und Violine. An der Musikhochschule Heidelberg und am Kirchenmusikalischen Institut in Schlüchtern studierte sie ab 1963 evangelische Kirchenmusik. Es folgte 1970/1971 ein Aufbaustudium in Chor- und Orchesterleitung an der Musikhochschule Köln bei Philipp Röhl. In den Jahren 1972 bis 1979 absolvierte Blankenburg mehrere internationale Meisterkurse für Dirigenten, unter anderem in Nizza, Sion, Stuttgart und Ossiach . In Wien war sie von 1973 bis 1975 Meisterschülerin von Hans Swarowsky. Damit war sie als Frau am bis dahin als Männerdomäne geltenden Dirigentenpult eine Pionierin. Neben ihrem Studium war Blankenburg als Chanson- und Schlagersängerin und Musikkritikerin für Rundfunk und Presse tätig.

Kirchenmusikerin und Dirigentin in Köln

Ab 1970 war Blankenburg zwanzig Jahre Kirchenmusikerin an der Christuskirche in Köln-Dellbrück. 1970 gründete sie den Chor Kölner Kurrende, 1978 den Internationalen Arbeitskreis Frau und Musik (der sich für die Wiederentdeckung von Komponistinnen und die Förderung von Berufsmusikerinnen einsetzte) und das Komponistinnenarchiv (heute in Frankfurt am Main ansässig), 1981 das Leonarda-Ensemble und 1986 das Clara-Schumann-Orchester Köln, ein professionelles Sinfonieorchester, das nur aus Frauen besteht. Mit Gabriella Pallenberg zusammen gründete Blankenburg 1995 das Orchestra Clara Schumann Roma als Schwesternorchester zum deutschen CSO Köln. Mit diesen Ensembles spielte sie verschiedene LP und CD ein, es entstanden Rundfunk- und TV-Produktionen in fast allen deutschen Sendern.

Freie Dirigentin, Musikerin und Musikhistorikerin

Im Winter 1980 organisierte Blankenburg trotz Widerständen das erste internationale Komponistinnen-Festival in Köln und Bonn. 1990 gab Blankenburg ihre Position als Kirchenmusikerin auf, um ganz als freiberufliche Dirigentin für Chor und Orchester zu arbeiten. 1999 musste sie wegen eines Hörsturzes im rechten Ohr ihre Dirigentinnentätigkeit aufgeben.

Blankenburg lebte abwechselnd in Italien und Deutschland. Von 2002-2004 hatte sie eine Dozentur für Chorleitung an der MHS in Frosinone, (Italien) inne, baute das Internationale Dirigentinnenarchiv (IDAK) in Köln auf und übernahm 2005-2007 erneut die künstlerische Leitung der von ihr 1989 gegründeten Internationale Komponistinnen-Bibliothek der Stadt Unna. Dort schrieb sie alle zwei Jahre den Fanny-Mendelssohn-Wettbewerb für Komposition aus und war für Komponistinnen-Festivals verantwortlich.

Ihren Künstlernamen Mascha gab sie sich aus Verehrung für die jüdische Dichterin Mascha Kaleko. Blankenburg verstarb am 9. März 2013 in einem Kölner Hospiz.

Sonstiges Engagement

Blankenburg engagierte sich seit vielen Jahren besonders für die Erforschung vergessener Komponistinnen und deren Werke. Dazu schreibt sie in ihrem Buch Dirigentinnen im 20. Jahrhundert (Literatur), das heute als Standardwerk zu diesem Thema gilt:

Mir war bewusst, dass ich eine Korrektur der Musikgeschichte, die Komponistinnen bis dahin unterschlagen hatte, einleite.

Weltweit suchte Blankenburg in Archiven nach Kompositionen von Frauen, die meist nur in Handschriften vorlagen und die sie transkribierte, um aufgeführt werden zu können. Der von Blankenburg ins Leben gerufene Arbeitskreis Frau und Musik sammelt in diesem Sinne die Werke von Komponistinnen aller Zeitepochen. Das Notenarchiv des Arbeitskreises hat heute seinen Sitz in Frankfurt am Main (siehe Weblinks).

Zahlreiche Wieder- und Uraufführungen kennzeichnen Blankenburgs Arbeit, so zum Beispiel der ältesten Oper aus der Hand einer Frau, Francesca Caccinis La liberazione di Rugiero im Jahr 1980 anlässlich des Internationalen Komponistinnen Festivals, das in Köln und Bonn stattfand. Das Leonarda Ensemble brachte Vokalwerke von Komponistinnen aus Renaissance, Barock wie zeitgenössische Kompositionen zur Uraufführung.

Besondere Aufmerksamkeit widmete Blankenburg dabei dem Werk der Komponistin Fanny Mendelssohn-Hensel. Am 27. Mai 1984 dirigierte sie die Uraufführung des Oratorium nach Bildern der Bibel in der St. Maria Himmelfahrt-Kirche in Köln, am 7. Juni 1986 die Ouvertüre in C-Dur in der Alten Oper zu Frankfurt a.M. mit dem Clara-Schumann-Orchester. Ebenso wurden die A-Cappella-Chöre 1847 unter ihrer Leitung uraufgeführt. Die oben genannten Kompositionen von Fanny Mendelssohn-Hensel hat sie im Furore-Verlag herausgegeben.

Auszeichnungen

  • 1986 Kulturpreis Die besondere Frau der Firma AVON-München für die Wiederentdeckung der Werke von Komponistinnen
  • 1989 wurde Elke Mascha Blankenburg zur Stadtmusikerin der Stadt Unna ernannt.
  • 1999 erhielt sie für ihre künstlerische Leistung und ihre Forschungsarbeit im Bereich der Musikwissenschaft das Bundesverdienstkreuz am Bande.
  • 2008 Premio Domenico Rea Napoli Kulturpreis für das Lebenswerk

Mit ihrem Chor KÖLNER KURRENDE erzielte sie folgende Auszeichnungen:

  • 1981 1. Preis Chorwettbewerb NRW
  • 1982 2. Preis Deutscher Chorwettbewerb und ein Dirigierstipendium des Deutschen Musikrates
  • 1986 3. Preis Internationaler Chorwettbewerb Arezzo (Italien)
  • 1994 Silbermedaille Internationaler Chorwettbewerb Riva del Garda (Italien)

Literatur

  • Elke Mascha Blankenburg: Fanny Mendelssohn-Hensel. In: Helma Mirus, Erika Wisselinck (Hrsg.): Mit Mut und Phantasie. Frauen suchen ihre verlorene Geschichte. Sophia Verlag, Straßlach 1987, S. 92 f.
  • Elke Mascha Blankenburg: Kontrapunkt: Musikkalender 1988, Furore-Verlag Kassel
  • Elke Mascha Blankenburg: Kontrapunkt: Musikkalender 1989, Furore-Verlag Kassel
  • Elke Mascha Blankenburg: Dirigentinnen im 20. Jahrhundert. Porträts von Marin Alsop bis Simone Young. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2003.
  • Elke Mascha Blankenburg: Rosen für Fanny Mendelssohn in Ein Traum von Musik - 46 Liebeserklärungen. Edition Heidenreich bei Bertelsmann 2010, Elke Heidenreich (Hrsg.)
  • Elke Mascha Blankenburg: Tastenfieber und Liebeslust, ein E-Mail-Roman (Anleitung zum Glücklichwerden für eigensinnige Menschen über 60), Gmeiner-Verlag 2011

Noten-Editionen von E.M. Blankenburg (Hrsg.)

  • Fanny Mendelssohn-Hensel: Prelude für Orgel (1829), Furore Verlag Kassel 1988, fue 124
  • Fanny Mendelssohn-Hensel: Weltliche a-capella-Chöre (1846) 5 Bände, Furore Verlag Kassel 1988, fue 510-515
  • Fanny Mendelssohn-Hensel: Hero und Leander dramatische Szene für Sopran und großes Orchester, Furore Verlag Kassel 1993, fue 532
  • Fanny Mendelssohn-Hensel: Ouverture C-Dur für großes Orchester, Furore Verlag Kassel 1994, fue 2507
  • Fanny Mendelssohn-Hensel: Oratorium nach Bildern der Bibel für Soli, Chor und Orchester Furore Verlag Kassel 1994
  • Barbara Strozzi (1619-1677): Il Primo Libro di Madrigali (1644) Band I, zweistimmige Madrigale, Furore Verlag Kassel 1993, fue 531
  • Fanny Mendelssohn-Hensel: Nachtreigen für Doppelchor, Tonger Musikverlag Köln 1997, P.J.T.
  • Marianne Martinez (1744-1812): Sinfonie in C -Dur für Orchester, Tonger Musikverlag
  • Marianne Martinez (1744-1812): "La Tempesta", Tonger Musikverlag, Köln 1992, P.J.
  • Maddalena Sirmen (1735-1800): Six Sonates à deux violons, 2 Bände, Tonger Musikverlag Köln 1997, P.J.T. 2466

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe vom 14. März 2013 S. 29
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