Keanu Reeves

Keanu Reeves

geboren am 2.9.1964 in Beirut, Libanon

Keanu Reeves

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Keanu Charles Reeves ([]; * 2. September 1964 in Beirut, Libanon) ist ein kanadischer Schauspieler, Musiker (Bassist), Regisseur, Buchautor und Filmproduzent.

Familie

Keanu Reeves wurde in Beirut geboren. Seine Eltern Patricia (geborene Taylor, Kostümdesignerin) und Samuel Nowlin Reeves Jr. (hawaiianischer Herkunft) lernten sich in einem Beiruter Nachtklub kennen, in dem Patricia als Showgirl arbeitete. Sie war damals 19 Jahre alt, er 21. Keanu Reeves' Großmutter väterlicherseits ist Chinesin.

Reeves hat eine Schwester, Kim (* 1966), eine Halbschwester mütterlicherseits, Karina Miller (* 1976), und eine weitere Halbschwester väterlicherseits, Emma Rose Reeves (* 1980).

Nach Aufenthalten unter anderem in Australien zog die Familie nach New York, wo der Vater die Familie verließ. Patricia Patric Reeves heiratete den Regisseur Paul Aaron. Patricia, Keanu, Kim und Paul zogen daraufhin zusammen nach Toronto, Kanada, wo sich Keanus Mutter nach einer nur sechsmonatigen Ehe wieder scheiden ließ. Ihr dritter Ehemann war der Promoter Robert Miller, der Vater von Keanus Halbschwester Karina. Später heiratete sie den Friseur und Journalisten Jack Bond. 1994 endete auch diese Ehe mit einer Scheidung.

Reeves Familie mütterlicherseits ist inzwischen auch im Filmgeschäft tätig. Seine Mutter Patricia Taylor arbeitet als Kostümdesignerin und Szenenbildnerin. Seine Schwester Kim Reeves ist Schauspielerin, Drehbuchautorin und Produzentin. Seine Schwester Karina Miller arbeitet ebenfalls als Produzentin.

Reeves leiblicher Vater ist US-Amerikaner hawaiisch-chinesischer Abstammung und lebt heute auf Big Island, Hawaii (USA). Er war sehr lange drogenabhängig, Keanu, Kim und Patricia brachen daher den Kontakt zu ihm ab. Eine ihm im Jahre 1992 auferlegte Haftstrafe von zehn Jahren wegen Drogenhandels verschlimmerte die Situation. Samuel Nowlin Reeves Jr. wurde wegen guter Führung bereits nach zwei Jahren, jedoch mit harten Bewährungsauflagen entlassen. Zu einer Versöhnung zwischen ihm und seinem Sohn ist es bis heute nicht gekommen.

Er selbst sagte dazu in einem Interview am 22. April 2001 in der Honolulu Star-Bulletin[1]: Ich weiß ziemlich genau, was mein Sohn so treibt. Er hat mir allerdings zu verstehen gegeben, dass er künftig keinerlei Kontakt zu mir unterhält, und: Ich gebe niemand anderem die Schuld für den Verlauf der Vergangenheit als mir selbst, und ich werde Keanu wegen finanzieller Belange in Notzeiten, die ich im Moment durchmache, sicherlich nicht behelligen. Dies sind meine Probleme, nicht seine.

Privatleben

Keanu Reeves wuchs zunächst in New York, ab dem 15. Lebensjahr in Toronto/Kanada auf, wo er die Theatre High School, Jesse Ketchum Public School, North Toronto Secondary und De La Salle College 'Oaklands' besuchte. Allerdings musste er aufgrund seiner mangelhaften Disziplin die High School viermal wechseln. In der High School for the Performing Arts nahm er Schauspielunterricht und wollte fortan Schauspieler werden. Mit 17 Jahren brach er die Schule endgültig ab und arbeitete vorerst als Schlittschuhschleifer, Koch und Manager einer Pasta-Bude sowie Gärtner, bis er die ersten Fernseh- und Theaterrollen ergatterte.

Die gemeinsame Tochter mit Jennifer Syme, Ava Archer Reeves, wurde im Dezember 1999, einen Monat vor dem errechneten Entbindungstermin, tot geboren. Zwei Monate später trennten sich Syme und Reeves, hielten aber nach wie vor engen Kontakt zueinander. Im April 2001 starb Jennifer Syme bei einem Autounfall.[2]

Reeves lebt seit 2003 in West Hollywood in den Hollywood Hills im Los Angeles County, Kalifornien, hat aber auch ein Apartment in New York. Reeves gehört offiziell keiner Religion an, wurde aber christlich erzogen und interessiert sich sehr für den Buddhismus.

Reeves war eng mit dem im Oktober 1993 verstorbenen River Phoenix befreundet. Sein Tod war für Reeves ein Schock, den zu verkraften er Jahre brauchte.

Filmkarriere

In Toronto spielte Reeves am Stadttheater vorwiegend Stücke von Shakespeare und sammelte so Bühnenerfahrung. Seine ersten Fernseh- und Kinoauftritte hatte er ab 1979 in verschiedenen Low-Budget-Produktionen. Sein Filmdebüt gab er in der kanadischen Produktion Dream To Believe, bei welcher er auch die für Newcomer so begehrte Union Card der Screen Actors Guild (genannt SAG, eine Schauspiel-Gilde) erwarb, ohne die kaum jemand im Showgeschäft zu wirklich guten Rollen kommt. 1986 verließ er Kanada mit 3000 US$, einem alten Volvo und der Adresse seines Stiefvaters Paul Aaron. Mit der Rolle des trotteligen Teenagers Ted in Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit gelang ihm der Durchbruch in Hollywood. Weltbekannt wurde er aber erst 1994 als wagemutiger Polizist im Blockbuster Speed, der auch seiner Filmpartnerin Sandra Bullock den Durchbruch bescherte. Fortan erhielt er Gagen in Millionenhöhe, blieb aber vielen Kritikern ein Dorn im Auge, die seine Schauspielkunst als hölzern und ausdruckslos bezeichnen. Hollywood allerdings machte ihm ein Filmangebot nach dem anderen. Reeves konnte es sich 1997 leisten, das Angebot für Speed 2 auszuschlagen und stattdessen mit seiner Band Dogstar auf Tour zu gehen. Die Rolle des Computerhackers Neo in der Matrix-Trilogie (vier Oscars) katapultierte ihn 1999 auf den Olymp der höchstbezahlten Hollywoodstars. Der ursprünglich für diese Rolle favorisierte Will Smith entschied sich für den Film Wild Wild West.[3] Die negative Kritik an Reeves wurde seitdem spärlicher. Mit Rollen wie der des brutalen Rednecks in The Gift oder des verliebten Arztes in Was das Herz begehrt erntete er viel Lob.

Bei den 62. Internationalen Filmfestspielen in Berlin stellte Reeves seinen, in Kritikerkreisen viel beachteten, Film Side by Side vor.[4] Die Dokumentation beschäftigt sich mit der Frage welche Veränderungen sich beim Filmemachen durch die digitale Technik ergeben. Im deutschsprachigen Raum existiert eine gekürzte Fassung dieser Dokumentation unter dem Titel Kino reloaded, welche Ende 2012 beim Sender Servus TV ihre Fernsehpremiere hatte.

2013 gab Reeves mit dem Film Man of Tai Chi sein Regiedebüt. Der Film wurde vollständig in China gedreht und Reeves übernahm die Rolle des Antagonisten.

Reeves wird in der deutschen Synchronisation seiner Filme meist von Benjamin Völz gesprochen.

Auszeichnungen

1992 erhielt er für die Rolle des FBI-Agenten Johnny Utah in Gefährliche Brandung (engl. Point Break) den Most Desirable Male-Award und damit den ersten der insgesamt vier MTV-Awards seiner bisherigen Karriere. Des Weiteren ging 1995 der MTV-Award für das beste Filmduo an ihn und Sandra Bullock. 1996 beehrte ihn MTV erneut, diesmal für den besten Filmkuss. Im Jahr 2000 erhielt er gleich zwei MTV-Awards für die beste männliche Hauptrolle und die beste Kampfszene in The Matrix. Der unter Schauspielern sehr begehrte Blockbuster Entertainment Award für den beliebtesten Darsteller in einem Science-Fiction-Film wurde ihm einhellig ebenfalls 2000 verliehen. 2003 erhielt er den Teen Choice Award für The Matrix: Reloaded, bei dem er über 200 Kampfkunst-Techniken erlernte und 2004 schließlich mit dem Taurus Stunt Award für seine Leistungen in den Matrix-Filmen ausgezeichnet wurde.

Am 31. Januar 2005 erhielt Reeves einen Stern mit der Nummer 2277 auf dem berühmten Gehweg des Hollywood Boulevard, dem Hollywood Walk of Fame. Zudem hängt ein Zementabdruck seiner Hände im Planet Hollywood-Restaurant in Los Angeles.

Am 27. November 2008 wurde Reeves in Offenburg mit dem Bambi in der Kategorie bester Schauspieler international ausgezeichnet.

Musik

Mit 23 Jahren lernte Reeves Bassgitarre und wurde Mitglied in der 1991 gegründeten Grunge-Band Dogstar, mit der er zwei Alben aufnahm. Die Band spielte unter anderem als Vorgruppe für Bon Jovi und wirkte in zwei Filmen mit. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist Halo. Im Jahr 2003 wurde Dogstar vorläufig auf Eis gelegt, und Reeves stieg zusammen mit Dogstar-Drummer Rob Mailhouse bei dem Bandprojekt Becky mit ein. Im Februar 2005 verließ er Becky, da die Band einen Plattenvertrag anstrebte. Es stand zu erwarten, dass Reeves' Schauspielkarriere sich nicht mit einem ausgedehnten Tour-Plan vereinbaren ließe.

Buch

Sein erstes Buch Ode to Happiness (dt. Ode an die Freude) ist im Steidl Verlag erschienen (ISBN 978-3869302096). Alexandra Grant hat einige Bilder darin gemalt.

Das Buch beschreibt wie man mit schwierigen Lebensabschnitten umgehen kann und alles nicht so ernst nehmen sollte. Mit den Bildern gibt es auch Anreize zur Meditation und zum Nachdenken.

Arch Motorcycle Company

Reeves ist begeisterter Motorradfahrer. Auf der Suche nach dem idealen Bike traf er 2007 auf Gard Hollinger, einen in Fachkreisen bekannten Custombike-Designer. Aus der Zusammenarbeit entwickelte sich eine Freundschaft und die Arch Motorcycle Company. 2011 wurde von Reeves und Hollinger ein erster Prototyp vorgestellt.[5]

Zitate

  • Reeves über Homosexualität: Nein, ich bin nicht homosexuell aber, hey, es ist nichts verkehrt daran, schwul zu sein. Es zu leugnen bedeutet, es zu verurteilen. Real UK, April 2001
  • Über den Ruhm: Wissen Sie, ich gehe raus in die Welt und keiner bemerkt mich. Ab und zu sagt mal jemand Hi, aber das war's. St. Paul Pioneer Press, 30. Januar 2005
  • Über seine Filmrolle als Stricherjunge in My Private Idaho: Mein Image verletzen? Wer bin ich? Ein Politiker? Nein, ich bin Schauspieler! Interview Magazine, Nov. 1991
  • Über die Liebe: Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick. Du willst diese Verbindung - und dann willst du die Probleme. Entertainment Weekly, 16. Juni 2006

Filmografie

  • 1985: Frei für eine neue Liebe (Letting Go, Fernsehfilm)
  • 1985: One Step Away
  • 1986: Träume werden wahr (Flying Dream To Believe)
  • 1986: Bodycheck (Youngblood)
  • 1986: Verraten und verkauft (Act Of Vengeance, Fernsehfilm)
  • 1986: Young Again (Fernsehfilm)
  • 1986: Under the Influence (Fernsehfilm)
  • 1986: Abenteuer im Spielzeugland (Babes in Toyland, Fernsehfilm)
  • 1986: Young Streetfighters (Brotherhood Of Justice)
  • 1986: Das Messer am Ufer (Rivers Edge)
  • 1988: Der Prinz von Pennsylvania (Prince Of Pennsylvania)
  • 1988: Gefährliche Liebschaften (Dangerous Liaisons)
  • 1988: Eine verrückte Reise durch die Nacht (The Night Before)
  • 1988: The Last Song (Permanent Record)
  • 1988: Bill & Teds verrückte Reise durch die Zeit (Bill & Teds Excellent Adventure)
  • 1989: Eine Wahnsinnsfamilie (Parenthood)
  • 1989: Tiefe Wasser (Life Under Water, Fernsehfilm)
  • 1990: Julia und ihre Liebhaber (Aunt Julia & The Scriptwriter)
  • 1990: Ich liebe Dich zu Tode (I Love You to Death)
  • 1991: My Private Idaho (My Own Private Idaho)
  • 1991: Bill & Teds verrückte Reise in die Zukunft (Bill & Teds Bogus Journey)
  • 1991: Gefährliche Brandung (Point Break)
  • 1991: Providence
  • 1992: Bram Stokers Dracula
  • 1993: Little Buddha
  • 1993: Freaks (Freaked)
  • 1993: Viel Lärm um nichts (Much Ado About Nothing)
  • 1993: Even Cowgirls Get the Blues
  • 1994: Speed
  • 1995: Dem Himmel So Nah (A Walk In The Clouds)
  • 1995: Vernetzt Johnny Mnemonic (Johnny Mnemonic)
  • 1996: Minnesota (Feeling Minnesota)
  • 1996: Außer Kontrolle (Chain Reaction)
  • 1997: Im Auftrag des Teufels (The Devils Advocate)
  • 1997: Wie ich zum ersten Mal Selbstmord beging (The Last Time I Committed Suicide)
  • 1999: Me and Will
  • 1999: The Matrix
  • 2000: Helden aus der zweiten Reihe (The Replacements)
  • 2000: The Gift Die dunkle Gabe (The Gift)
  • 2000: The Watcher
  • 2001: Hardball
  • 2001: Sweet November
  • 2003: Was das Herz begehrt (Somethings Gotta Give)
  • 2003: The Matrix: Reloaded
  • 2003: The Matrix: Revolutions
  • 2005: Thumbsucker
  • 2005: Constantine
  • 2005: Ellie Parker
  • 2006: A Scanner Darkly Der dunkle Schirm (A Scanner Darkly)
  • 2006: Das Haus am See (The Lake House)
  • 2008: Street Kings
  • 2008: Der Tag, an dem die Erde stillstand (The Day the Earth Stood Still)
  • 2009: Pippa Lee (The Private Lives of Pippa Lee)
  • 2010: Henry & Julie (Henrys Crime)
  • 2011: Threesome Eine Nacht in New York (Generation Um)
  • 2013: Man of Tai Chi (auch Regie)
  • 2013: 47 Ronin

Dokumentarfilme
  • 2006: The Great Warming
  • 2012: Side by Side (deutschsprachige gekürzte Fassung: Kino reloaded)
Webserien
  • 2009: Easy to Assemble (2. Staffel, 2. Folge: The Team Building Event)
Musikvideos
  • 1991: Paula Abdul: Rush Rush
  • 2003: Anthrax: Safe Home

Diskografie

  • 1996: Dogstar: Quattro Formaggi EP Debüt-Album (Volcano)
  • 1997: Dogstar: Our Little Visionary (Volcano)
  • 2000: Dogstar: Happy Ending (Ultimatum)
  • 2003: Compilation: Keanu Reeves Collection (Pioneer)

Literatur

  • David Bassom: Das große Keanu Reeves Album. (Erschienen: 1996; Vgs) ISBN 3-8025-2406-3.
  • Sheila Johnston: Keanu. (engl.; Erschienen: September 1996; Pub Overstock) ISBN 0-283-06301-7.
  • Sheila Johnston: Keanu Reeves. (engl.; Erschienen: Juni 1997; Pan) ISBN 0-330-34382-3.
  • Karsten Prüßmann: Keanu Reeves. Wilhelm Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-13400-1.
  • Berndt Schulz: Keanu Reeves. (Erschienen: 1999; Econ) ISBN 3-612-26697-7.
  • Brian J. Robb: Keanu Reeves: An Excellent Adventure. (engl.; Erschienen: August 2002; Plexus) ISBN 0-85965-313-7.
  • J. J. Goodrich: The Keanu Matrix. (engl.; Erschienen: September 2003; AMI) ISBN 1-932270-18-3.
  • Marina Marsilio: Frank & Anastasia Eine Postkarte an Keanu Reeves. (Erschienen: November 2004; Blackbetty) ISBN 3-902467-00-2.
  • Michael Kohler: Keanu Reeves. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-929470-44-6.
  • Keanu Reeves und Alexandra Grant: Ode an die Freude, Steidl Verlag 2011, ISBN 978-3869302096

Einzelnachweise

  1. Artikel im Archiv des Honolulu Star-Bulletin
  2. Artikel aufSpiegel Online. (Zugriff am 2013-08-20)
  3. Cinema: Hintergrundartikel Voll von der Rolle: Hollywoods Besetzungskarussel Ausgabe 02/11, S. 81.
  4. Artikel im Focus. (Zugriff am 2013-02-03)
  5. Arch Motorcycle Company. In: Website Arch Motorcycle Company, 2012 (Zugriff am 2012-12-22)

Weblinks

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