Hans-Christoph Rademann

geboren 1965 in Dresden, Sachsen, Deutschland

Hans-Christoph Rademann

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Hans-Christoph Rademann (* 5. Januar 1965 in Dresden) ist ein deutscher Dirigent und Hochschullehrer.

Leben

Ausbildung

Rademann wuchs in Schwarzenberg/Erzgeb. auf. In der von seinem Vater Rolf Rademann geleiteten Kantorei sammelte er die ersten musikalischen Erfahrungen und Eindrücke. Er erhielt als Jugendlicher Unterricht in Violine und Klavier und war von 1975 bis 1983 Mitglied des Dresdner Kreuzchores.[1] Nach dem Abschluss der Schulzeit studierte er bis 1990 an der Musikhochschule Dresden Chor- und Orchesterdirigat. In Kursen u. a. bei Helmuth Rilling und Philippe Herreweghe sammelte er weitere Erfahrungen.

Musikalisches Wirken

1985 gründete Rademann den Dresdner Kammerchor, den er seitdem leitet. Mit ihm und dem Dresdner Barockorchester realisiert Rademann seit 2009 in Kooperation mit dem MDR und dem Carus-Verlag Stuttgart die erste Heinrich-Schütz-Gesamtaufnahme, die bis zum Lutherjahr 2017 abgeschlossen sein soll.[2] 1991 bis 1999 war Rademann künstlerischer Leiter der Singakademie Dresden. 1994 initiierte er das Fest Alter Musik im Erzgebirge, das bis 2008 jährlich in der ersten Juliwoche an verschiedenen Orten im Erzgebirge stattfand. 1997 gab er sein Debüt als Operndirigent an den Landesbühnen Sachsen mit Mozarts Entführung aus dem Serail. 2016 fand zum vierten Mal das von ihm 2010 mitinitiierte Musikfest Erzgebirge statt, dessen Intendant Rademann ebenfalls ist.[3]

1999 bis 2004 leitete Rademann als Chordirektor den Chor des NDR. Mit Beginn der Saison 2007/2008 übernahm er als Chefdirigent die Leitung des RIAS Kammerchores, den er bis Mitte 2015 leitete. Rademann arbeitete mit den Dirigenten Roger Norrington, Christoph Eschenbach und Semjon Bytschkow zusammen. Weiterhin dirigiert er als Gast die Vokalensembles und Orchester Collegium Vocale Gent, den „National Chamber Choir of Ireland“, die Rundfunkchöre der ARD-Anstalten, Concerto Köln und die Akademie für Alte Musik Berlin. Zum 1. Juni 2013 übernahm Rademann die Leitung der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Als Leiter verschiedener Ensembles unternahm er Konzertreisen in die europäischen Musikzentren sowie in die USA, nach Israel, Südafrika, Indien, Sri Lanka, Argentinien, Uruguay und Japan.

Schwerpunkte

Richtungweisende Zeichen setzt er mit dem RIAS Kammerchor durch seine Interpretationen der Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ernst Krenek sowie Wiederentdeckungen von Werken aus der Bach-Familie.[4] Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Erschließung bislang unbekannter Werke der Dresdner Musikgeschichte. Neben der Alten Musik widmet er sich auf der anderen Seite der Neuen Musik, was sich in zahlreichen Erstaufführungen sowie in seinem Interesse an der Weiterentwicklung vokalen Komponierens niederschlägt.

Pädagogische Arbeit

Hans-Christoph Rademann setzt sich für die Nachwuchsausbildung im Bereich Dirigieren und Komponieren ein. Im Jahr 2000 wurde er als Professor für Chordirigieren an die Musikhochschule Dresden berufen, wiederholt leitet er dort auch Aufführungen der Opernklasse (unter anderem Titus) und oratorische Konzerte. Als Ideengeber und Mitinitiator des Chordirigentenforums des Deutschen Musikrates widmet er sich mit Jörg-Peter Weigle seit 2008 verstärkt der Nachwuchsförderung junger Chordirigenten.

Auszeichnungen

  • 1994: Förderpreis (des Kunstpreises) der Landeshauptstadt Dresden[5]
  • 2008: Sächsische Verfassungsmedaille, „für sein Engagement für Kunst und Kultur in und für Sachsen“[6]
  • 2014: Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden[7]
  • 2014: Johann Walter Plakette
  • 2015: „Botschafter des Erzgebirges“, aufgrund seiner Verdienste für die Region und die Initiierung des Musikfestes Erzgebirge[8]

Preise (Auswahl)

  • 2016: Preis der Europäischen Kirchenmusik [9]

für Aufnahmen

  • Carl Philipp Emanuel Bach: Magnificat
    • Choix France Musique (F)
    • Editor’s Choice, Gramophone (GB)
    • Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2014 (D)
    • 10/10 Classics Today (USA)
    • Gramophone Award 2014 (GB)
  • Wolfgang Rihm: Astralis und andere Chorwerke
    • Prix Caecilia
  • Johann Ludwig Bach: Trauermusik
    • Choc de Classica
    • Diapason d’Or
    • Preis der Deutschen Schallplattenkritik
  • Johann Sebastian Bach: Messe in h-Moll
    • Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2015 (D)
  • Heinrich Schütz: Johannespassion
    • Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2016 (D)[10]

Diskographie (Auswahl)

RIAS
Dresdner Kammerchor
  • Heinrich Schütz: Gesamteinspielung (Carus, seit 2009)
  • Max Reger: Es waren zwei Königskinder (Carus CV-83.231, 2006)
  • Weihnachten – Christmas – Noël. (Raumklang RK-2201, 2002)
  • Johann Hermann Schein: Israelsbrünnlein. (Carus 83.350, 2012)
NDR-Chor
  • Max Reger: Es sungen drei Engel. (Carus 83.155, 2004)
  • Max Reger: O Tod, wie bitter bist du. (Carus 83.154, 2004)
  • Anton Bruckner: Ave Maria. (Carus CV 83.151, 2002)
Gächinger Kantorei

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Erzgebirgskreis / Landschaft – Geschichte – Gegenwart, Seite 89.
  2. Heinrich Schütz: Die Gesamteinspielung. Carus-Verlag, abgerufen am 16. Februar 2017.
  3. Website des Musikfest Erzgebirge. Aufgerufen am 20. März 2015.
  4. Rezension zu Johann Christian Bachs Requiem. Aufgerufen am 20. März 2015
  5. Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden. Landeshauptstadt Dresden, abgerufen am 16. Februar 2017.
  6. Landtagspräsident Erich Iltgen verlieh am Samstag die Verfassungsmedaille und erinnerte an die Verabschiedung der Sächsischen Verfassung. Sächsischer Landtag, 2. Juni 2008, archiviert vom Original am 24. März 2015, abgerufen am 16. Februar 2017 (Pressemitteilung 39/2008).
  7. Kunst- und Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden 2014. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, 17. Januar 2014, abgerufen am 16. Februar 2017 (Pressemitteilung).
  8. Regionalmanagement Erzgebirge: Botschafter des Erzgebirges, abgerufen am 1. Juni 2015.
  9. Preis der Europäischen Kirchenmusik 2016 geht an Hans-Christoph Rademann. Auf der Website der Stadt Schwäbisch Gmünd, abgerufen am 16. Januar 2016.
  10. Heinrich Schütz: Johannespassion SWV 481 (Carus Schütz-Edition Vol.13). www.schallplattenkritik.de, abgerufen am 13. August 2017.
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