The Band

The Band

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The Band war eine kanadisch-US-amerikanische Rockband, die zu den einflussreichsten Formationen der Rockgeschichte gehört. The Band begleitete Mitte der 1960er und Anfang der 1970er Jahre Bob Dylan auf Tourneen und Platteneinspielungen. Ihren stilprägenden Status in der US-amerikanischen Rockmusik begründeten sie mit sieben Studioalben, die sie in der Originalbesetzung zwischen 1968 und 1977 veröffentlichten. Ihr Abschiedskonzert mit Gastauftritten zahlreicher musikalischer Größen ihrer Zeit wurde am 25. November 1976 von Martin Scorsese unter dem Titel The Last Waltz verfilmt und gehört zu den Klassikern der Konzertfilme.

Bandgeschichte

Karriere

Die Mitglieder von The Band lernten sich kennen, als sie für Ronnie Hawkins in dessen Gruppe The Hawks spielten. Levon Helm kam 1957 als erster zu Hawkins, Robertson, Danko und Manuel in den frühen Sechzigern. Hawkins schickte die Musiker in eine harte Schule: Mehrere Jahre lang standen sie sechs Abende die Woche auf der Bühne. „That kept those guys out of trouble. And we were all staying together, so I could keep an eye on them“, bemerkte Hawkins Jahre später in einem Interview („so konnten diese Jungs nicht in Schwierigkeiten geraten und weil wir immer zusammen waren, konnte ich ein Auge auf sie haben“).

1965 verließen die vier jungen Männer die Hawks – sie wollten ihren eigenen Sound spielen. Von 1963 bis 1965 waren sie unter dem Namen „Levon and The Hawks“ in Clubs und Spelunken unterwegs, bis sie von Bob Dylan entdeckt wurden. Sie begleiteten Dylan auf seiner „Electric“-Tour (1965 bis 1966) und für die „Basement Tapes“ 1967. Ihre lange Zeit nur als Bootleg veröffentlichten „Basement-Tapes“ von 1967 stellen den Beginn der intensiveren Beschäftigung diverser US-amerikanischer Rockmusiker mit der so genannten Rootsmusik dar. Besonders Country, den die Band in ihre Musik einflocht, war bis Mitte der 1960er in der Jugendbewegung als reaktionär abgelehnt worden. Die Band war somit Teil des Beginns einer alternativen, mit dem Geist des Rock gepaarten Countrymusik.

Die ganzen Jahre über spielte The Band aber auch eigene Songs und Konzerte. Songs wie The Night They Drove Old Dixie Down, The Weight und King Harvest (Has Surely Come) haben Rockgeschichte geschrieben. Nach 16 Jahren on the road wurden die fünf Musiker müde. Sie hatten in unzähligen Clubs in den USA gespielt und kannten die meisten Stadien und Konzerthallen. Sie hatten für vier Leute gespielt und für 600.000. „We filled up that glass to such an extent that I didn't have any great hunger for it anymore“ (Robertson). 16 Jahre on tour hatten auch gesundheitlich ihren Tribut gefordert, und The Band sah, was mit Elvis, den Beatles, Janis Joplin und anderen geschehen war. „The hardest thing in rock’n’roll are knowing when to quit and how to do it with class.

The Band beschlossen, ein fulminantes Abschiedskonzert zu geben.

The Last Waltz

Fünf Wochen hatten sie Zeit, den großen Moment vorzubereiten: Gastmusiker, das Repertoire, Geld für den Film, ein Drehbuch, die Bühnenaufmachung und ein Regisseur mussten gefunden werden. Als erstes rief Robertson ihren Fan Bill Graham an, einen der größten Konzertveranstalter von San Francisco. Er erklärte sich sofort bereit, ihnen seine Winterland-Halle mit 5.400 Plätzen zur Verfügung zu stellen. Winterland war die Halle, in der The Band im April 1969 ihr Bühnendebüt als The Band gegeben hatte. Graham, der The Band auf ihrer 1974er Tour promoted hatte, war von der Idee eines „Rock’n’Roll last supper“ begeistert, und er nahm die logistische Herausforderung an: 200 Truthähne mussten organisiert werden, 150 kg Lachs, 200 kg Kürbis. Graham organisierte auch ein klassisches Orchester, das Walzer spielen sollte, sowie professionelle Tänzerinnen und Tänzer, die den Gästen mit zwei linken Füßen behilflich sein sollten.

Nach dem Dinner mussten Grahams Leute ein Wunder vollbringen und in wenigen Minuten die Tische und Stühle von 5000 Zuschauern verschwinden lassen, bevor The Band die Bühne betrat. Graham hatte auch die Idee, während des Essens Gedichte vorlesen zu lassen. Er organisierte dazu Poeten aus San Francisco, darunter Lawrence Ferlinghetti, Michael McClure und Frank Reynolds (von den Hells Angels).

In ihrem Quartier in Los Angeles dachten die Mitglieder von The Band derweil über das Konzert nach. Sollten sie ihr erstes Konzert nachspielen? Oder sollten sie ganz was anderes machen? Dann dachten sie, sie könnten Ronnie Hawkins und Bob Dylan einladen. Wenn diese beiden kämen, müsste aber auch Eric Clapton eingeladen werden. Schließlich standen auch noch folgende Namen auf der Liste: Paul Butterfield, Van Morrison, Dr. John, Neil Young, Joni Mitchell, Neil Diamond, Muddy Waters, Emmylou Harris, Ringo Starr, Ron Wood, The Staple Singers. Der Songwriter Bobby Charles sollte mit den Arrangements helfen. Rock Brynner, der Sohn von Yul Brynner und ein Freund Robertsons, hatte die zündende Idee für den Namen des Konzerts.

Kurz vor dem Konzert und den Filmaufnahmen hatte The Band zwar den Namen („The Last Waltz“) aber noch keinen Titelsong. Noch während die Gespräche für den Film stattfanden, begann Robbie Robertson zu komponieren. Das Konzert selbst, am Thanksgivingday, dem 25. November 1976, war ein Riesenerfolg. Obwohl die Tickets 50 $ kosteten (für die damalige Zeit ein unvorstellbarer Preis) war die Winterland-Halle ausverkauft. Alles, was Rang und Namen hatte, strömte nach San Francisco. Die Band und ihre Musikerkollegen spielten und jammten fünf Stunden lang. Nachdem die letzten Töne verklungen waren, und die Band bereits umgezogen, kam Bill Graham hinter die Bühne: „You’ve got to do something, these people want one more“ („Ihr müsst was unternehmen, diese Leute wollen noch einen Song“). Also gingen sie noch einmal raus und spielten den Song, mit dem ihr Erfolg angefangen hatte: Don't Do It! von Marvin Gaye. Nachdem sie die Zuschauer endgültig verabschiedet hatten, jammten die Band und ihre Gastmusiker im Hotel noch stundenlang weiter. „Das Beste wurde weder gefilmt noch aufgenommen“, meinte Bobby Charles später mit Bedauern.

Nach The Last Waltz

Nach dem gelungenen Abschied vom Publikum war die Geschichte von „The Band“ noch nicht zu Ende: Erst musste der Film fertiggestellt sowie ein Plattenvertrag erfüllt werden. Zwei Songs, die im Film zu hören sind, wurden erst nach dem Konzert aufgenommen: Evangeline mit Emmylou Harris und The Weight mit The Staple Singers. Die Originalversion von The Weight befand sich schon auf dem Album Music from Big Pink von 1968 und ist außerdem im Film Easy Rider von 1969 zu hören. Aus rechtlichen Gründen erschien der Song auf dem Easy-Rider-Soundtrack-Album in einer Coverversion der kalifornischen Band Smith.

Der Film The Band von Martin Scorsese kam im Frühjahr 1978, 16 Monate nach dem Konzert, in die Kinos. Vier Monate hatten Robertson und Scorsese allein an der Tontechnik gearbeitet, mit Erfolg: Bei den Oscars 1979 war der Film für den besten Sound nominiert (außerdem für den besten Schnitt und als bester Dokumentarfilm). Allerdings veränderte Robertson den ursprünglichen Soundtrack durch Overdubs sehr stark; so spielte er seine Gitarrensoli im Studio noch einmal nach. Deshalb geben Platte und Film das Konzertereignis zwar brillant, aber nicht mehr ganz authentisch wieder. Beim Bob-Dylan-Song Forever young beispielsweise wurde die zweite Strophe herausgeschnitten. Unbearbeitete Aufnahmen des Konzerts sind inzwischen als Schwarzpressungen erschienen.

Anschließend gingen die Mitglieder von The Band ihre eigenen Wege. 1977 nahmen sie ihr letztes gemeinsames Album Islands auf, das jedoch nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen konnte.

Robbie Robertson und Levon Helm machten Karriere in der Musik- und Filmbranche, Rick Danko versuchte eine Solokarriere zu starten. Aber alle Bandmitglieder außer Robertson trauerten den alten Zeiten nach. 1983 versuchten sie ein Comeback ohne Robertson, der durch Earl Cate ersetzt werden sollte. 1986 nahm sich der schwer depressive und alkoholabhängige Richard Manuel das Leben. Robertson widmete ihm auf seinem ersten Soloalbum von 1987 einen Song: Fallen Angel.

1993 nahmen Danko, Helm und Hudson ein weiteres Album auf: Jericho. Ohne den Gitarristen und Hauptsongwriter Robertson klang es nicht mehr nach The Band, wurde von der Kritik trotzdem gut aufgenommen. Ein Jahr später wurden sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[1] 1996 folgte das Album High on the Hog und zum 30. Bandgeburtstag 1998 das letzte Album Jubilation. Rick Danko starb am 10. Dezember 1999 – das war das endgültige Aus der Band.

Im Februar 2008 wurden The Band in Los Angeles mit dem Lifetime Achievement Award geehrt. Am 19. April 2012 starb Levon Helm mit 71 Jahren an Kehlkopfkrebs. Die Krankheit war bereits in den späten 1990er Jahren festgestellt worden.

Diskografie

Alben mit Ronnie Hawkins

  • Ronnie Hawkins (1959)
  • Mr. Dynamo (1960)
  • The Folk Ballads of Ronnie Hawkins (1960)
  • Sings the Songs of Hank Williams (1960)
  • The Best of Ronnie Hawkins (1964)

Alben mit Bob Dylan

  • Self Portrait (1970)
  • Tribute to Woody Guthrie (1972)
  • Planet Waves (1974)
  • Before the Flood (1974)
  • The Basement Tapes (1975, aufgenommen 1967)

Spätere Veröffentlichungen von Dylan, auf denen The Band ebenfalls spielt:

  • Masterpieces (1978)
  • Electric Lunch (1983)
  • Biograph (1985)
  • Bootleg Series Vols. 1-3 (1991)
  • Greatest Hits, Vol. 3 (1995)
  • The Best of Bob Dylan (1997)
  • The Bootleg Series Vol. 4: Live 1966 (1998)
  • The Best of Bob Dylan Vol. 2 (2000)
  • The Essential Bob Dylan (2000)
  • Live 1961–2000 (2001)

The Band

  • Music from Big Pink (1968)
  • The Band (The Brown Album) (1969)
  • Stage Fright (1970)
  • Cahoots (1971)
  • Rock of Ages (1972) – live
  • Moondog Matinee (1973)
  • In Concert (1973) – live
  • Northern Lights – Southern Cross (1975)
  • Islands (1977) – Studioalbum, das nach der Bandauflösung noch aufgenommen werden musste, um einen Plattenvertrag zu erfüllen. The Band hat das Album nie selbst promotet.
  • The Last Waltz (1978) – live (im Original 3 LPs, im Release 2 CDs)
  • The Night They Drove Old Dixie Down (1990) – live
  • Live at Watkins Glen (1995) – live

Spätere Veröffentlichungen (ohne Robbie Robertson):

  • Jericho (1993)
  • High on the Hog (1996)
  • Jubilation (1998)

Tribut-Alben

  • Endless Highway – The Music of the Band (2007)

Kompilationen

  • Greatest Hits (2012)

Auszeichnungen

  • 1989: Aufnahme in die Canadian Music Hall of Fame der CARAS[2]
  • 1994: Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame[1]
  • 1998: Das Album Music from Big Pink wird in die Academy Hall of Fame der NARAS[3]
  • 1999: Das Album The Band wird in die Academy Hall of Fame der NARAS[3]
  • 2004: Platz 50 der 100 größten Musiker aller Zeiten des Rolling Stone[4]
  • 2008: Auszeichnung mit dem Grammy Lifetime Achievement Award der NARAS[5]

Quellen

  1. a b Rock and Roll Hall of Fame The Band in der Rock and Roll Hall of Fame, abgerufen am 21. Juni 2014
  2. junoawards.ca, abgerufen am 21. Juni 2014.
  3. a b GRAMMY Hall Of Fame, abgerufen am 21. Juni 2014.
  4. 100 Greatest Artists of All Time. Rolling Stone, 2. Dezember 2010, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
  5. www.grammy.com, abgerufen am 21. Juni 2014.

Literatur

Weblinks

 Commons: The Band – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 01.04.2019 13:33:16

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