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Musiker

Sacha Distel

Sacha Distel

geboren am 29.1.1933 in Paris, Île-de-France, Frankreich

gestorben am 22.7.2004 in Rayol-Canadel-sur-Mer, Provence-Alpes-Côte d'Azur, Frankreich

Sacha Distel

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Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
En vers et contre vous
  FR 120 19.04.2003 (3 Wo.)
Singles[1]
Adios Amigo
  DE 5 01.10.1962 (20 Wo.)
Wir könnten Freunde sein (Zwei Glas Rum)
  DE 18 01.05.1963 (12 Wo.)
Ein paar Tränen
  DE 19 01.10.1963 (16 Wo.)
Der Platz neben mir
  DE 6 01.02.1964 (16 Wo.)
Deine Stimme am Telefon
  DE 29 01.07.1964 (8 Wo.)
Eine Tür fiel zu
  DE 24 01.11.1964 (8 Wo.)
Die Frau mit dem einsamen Herzen
  DE 15 15.03.1965 (8 Wo.)
Frauen und Rosen
  DE 25 15.09.1965 (8 Wo.)
Ein Frauenfreund
  DE 28 15.03.1966 (4 Wo.)
Unverstanden
  DE 35 15.09.1966 (2 Wo.)
Irene von Avignon
  DE 31 01.11.1967 (2 Wo.)
Raindrops Keep Falling on My Head
  UK 10 10.01.1970 (27 Wo.)

Alexandre Sacha Distel (* 29. Januar 1933 in Paris; † 22. Juli 2004 in Rayol-Canadel-sur-Mer, Frankreich) war ein französischer Chansonnier, Jazzgitarrist und Komponist.

Leben und Wirken

Sacha Distel wurde als Sohn eines Chemieingenieurs geboren. Sein Vater Léon, ein ehemaliger zaristischer Offizier war 1918 aus Russland nach Frankreich geflohen. Die Mutter Andrée, eine Pianistin, entstammte einer jüdischen Pariser Familie.[2] Distel erhielt bereits im Alter von fünf Jahren Klavierunterricht; sein erster Klavierlehrer war sein Onkel Ray Ventura. 1942 wurde Sachas jüdische Mutter von den deutschen Besatzern in ein Arbeitslager verschleppt. Der Vater versteckte den neunjährigen Sacha in einer Priesterschule und tauchte selbst unter.[3] Mit fünfzehn Jahren wechselte er zur Gitarre; als Gitarrenlehrer hatte er Henri Salvador. Die musikalische Karriere begann im Alter von 16 Jahren. Er studierte Philosophie, etablierte sich aber in der Heimat als Jazzgitarrist und wechselte unter dem Eindruck eines Konzertes von Dizzy Gillespie 1948 zum Modern Jazz.

Mit Mimi Perrin, Jean-Marie Ingrand und Jean-Louis Viale gründete Distel eine erste Band; dann arbeitete er in den Pariser Jazzclubs mt Art Simmons und Pierre Michelot. Bei einem New-York-Aufenthalt nahm er Unterricht bei Jimmy Raney und arbeitete dann in Paris mit Barney Wilen und Bobby Jaspar. 1953 wurde er als bester Gitarrist Frankreichs ausgezeichnet. 1954 begleitete er Billie Holiday, Clifford Brown und Kenny Clarke. In den folgenden Jahren nahm er mit Lionel Hampton (Crazy Rhythm, 1955), Jean-Pierre Sasson (Two Guitar Blues, 1956) und John Lewis (Afternoon in Paris, 1958) auf. Auch arbeitete er mit Henri Renaud, Stan Getz, Tony Bennett und dem Modern Jazz Quartet zusammen und war zudem musikalischer Begleiter der Chansonnière Juliette Gréco.

Ab 1958 konzentrierte er sich auf das Chanson. Einem breiteren Publikum wurde er mit Erfolgen wie Raindrops Keep Falling On My Head (Toute la pluie tombe sur moi) und Scoubidou (Les scoubidous, 1958) bekannt. Beliebt waren auch La belle vie und Le soleil de ma vie, das er im Duett mit Brigitte Bardot sang, mit der er eine einjährige Beziehung hatte. Auch in Deutschland errang er als einer von wenigen französischsprachigen Sängern mehrfach die Goldene Schallplatte. Ab 1962 eroberten Lieder wie Adios Amigo, Der Platz neben mir, Die Frau mit dem einsamen Herzen, Frauen und Rosen, Ein Frauenfreund und Unverstanden obere Plätze in den diversen Hitparaden der Radiosender. Mit Adios Amigo trat Distel auch in dem 1963 erschienenen Schlagerfilm Sing, aber spiel nicht mit mir auf.

Im Jahr 1968 kehrte Distel wieder zum Jazz zurück und nahm ein Album mit Slide Hampton (Bird) auf. Am Sanremo-Festival 1968 nahm er mit dem Lied No amore an der Seite von Giusy Romeo teil. Auch in den frühen 1970er Jahren hatte Sacha Distel noch einige große Hits mit Titeln wie Bonjour Barbara, Was man liebt hält man fest, Sonne und Liebe, Sie bleibt bei uns die alte Dame oder Der Jahrmarkt von Paris. Insgesamt spielte der smarte Sänger mit seiner leicht rauchigen Stimme rund zweihundert Titel in mehreren Weltsprachen ein, da er Platten, außer in seiner Muttersprache, auch in englischen, italienischen, spanischen und deutschen Versionen veröffentlichte. Von ihm komponierte Stücke wurden u.a. von Frank Sinatra, Petula Clark und Dionne Warwick gesungen. Sein Titel Le Sifflet („Die Trillerpfeife“) wurde von Hans Bradtke ins Deutsche übersetzt zu Wie ein Tiger und von Peggy March auf ihrem 1970er Album Mein Lied für Peggy veröffentlicht.

Sein Album My Own Blues veröffentlichte er 1983. Seine Erinnerungen publizierte er 1985 unter dem Titel Les pendules à l’heure. 1993 holte er ein großes Orchester zusammen, um eine Hommage an die Collégiens seines Onkels Ray Ventura einzuspielen, dem zwei Jahre später Swinguer la vie folgte. 2001 trat er in der Londoner Aufführung des Musicals Chicago in der Rolle des Anwalts Billy Flynn auf.

Neben seiner musikalischen Laufbahn trat er in den 1960er und 1970er Jahren auch in einigen Filmen auf und war 1962 bis 1972 Moderator einer Varieté-Sendung im französischen Fernsehen. Distel war seit 1963 mit der Skifahrerin Francine Bréaud verheiratet.

Er starb am 22. Juli 2004 nach langer Krankheit im Alter von 71 Jahren.

Der britische Rock-Sänger Morrissey verwandte bei seiner Ringleader-Of-The-Tormentors-Tour 2006 in Großbritannien ein Foto von Sacha Distel als Bühnenbild.

Literatur

  • Philippe Carles, André Clergeat, Jean-Louis Comolli (Hrsg.): Le nouveau dictionnaire du jazz, Ed. Robert Laffont, Paris, 2011; ISBN 9782221-115923

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Chartquellen: DE UK FR
  2. http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag7244.html
  3. http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag7244.html
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