James Levine

James Levine

geboren am 23.6.1943 in Cinncinnati, OH, USA

James Levine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

James Lawrence Levine [lɪ'vaɪn] (* 23. Juni 1943 in Cincinnati, Ohio) ist ein US-amerikanischer Dirigent und Pianist, der von 1971 bis 2016 an der Metropolitan Opera als Dirigent wirkte. Mit einer zweijährigen Unterbrechung (2013–2015) war er dort auch langjähriger künstlerischer Leiter.

Künstlerische Entwicklung

Levine wuchs in einer musikalischen Familie auf. Sein Vater leitete in den 30er Jahren als Violinist eine Tanzkapelle, trat aber nach seiner Heirat mit Helen Goldstein in das Textilgeschäft des Vaters ein. [1] Einer seiner Großväter war Kantor in einer Synagoge. Mit zehn Jahren trat er erstmals als Pianist gemeinsam mit dem Cincinnati Symphony Orchestra auf. Er studierte Musiktheorie bei Walter Levin, dem Primarius des LaSalle String Quartets, und Klavierspiel u. a. bei Rudolf Serkin am Cincinnati College-Conservatory of Music. 1961 schloss er eine Ausbildung zum Dirigenten an der Juilliard School in New York und auch ein Studium der Liedinterpretationen ab.

1964 wurde James Levine jüngster Assistenz-Dirigent des Cleveland Orchestra bei George Szell. 1971 wechselte er zur Metropolitan Opera in New York und gab sein Debüt als Dirigent mit einer Aufführung der Puccini-Oper Tosca. Seine Karriere an der Metropolitan Opera reicht vom Chefdirigenten (1973) und musikalischen Leiter (1976) bis zum künstlerischen Direktor (1986). Er dirigierte in den Jahrzehnten seiner künstlerischen Tätigkeit an der Metropolitan Opera ungefähr 2000 Vorstellungen von 75 Opern, darunter viele Erstaufführungen des Orchesters. Mit dem Metropolitan Orchestra machte Levine zahlreiche Tourneen in verschiedene Länder. Er sorgte zudem dafür, dass die Opernproduktionen der Met früh im Fernsehen übertragen wurden.

Zu Beginn der Konzertsaison 1999/2000 wurde Levine zusätzlich zu seiner Tätigkeit in New York Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Im Sommer 2004 wechselte er ebenfalls parallel als Musikdirektor zum Boston Symphony Orchestra, das er zum Ende der Spielzeit 2010/2011 verließ. Mitte April 2016 gab er per Saisonende aus gesundheitlichen Gründen den Rücktritt von seiner Position an der Met bekannt,[2][3] war dort aber weiter als Gastdirigent tätig.

Künstlerische Bedeutung

Levine trat auch als Pianist und Liedbegleiter hervor. Er begleitete am Flügel unter anderem Luciano Pavarotti, Cecilia Bartoli, Christa Ludwig, Kathleen Battle und Jessye Norman.

Im Konzertsaal hat James Levine die meisten bedeutenden Orchester dieser Welt dirigiert, darunter die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker und das Chicago Symphony Orchestra. Regelmäßige Gastspiele bei den Salzburger Festspielen (1975–1993) und den Bayreuther Festspielen (1982–1998) gehörten zu Levines Künstlerleben, ebenso wie die „Die drei Tenöre“, José Carreras, Plácido Domingo und Luciano Pavarotti, auf ihrer Welttournee zu begleiten, oder die Stabführung zur Filmmusik von Disneys Zeichentrickfilm Fantasia 2000. Seit 1972 hat er mehr als 200 Tonträgeraufnahmen produziert.

Für seine Wagner-Interpretationen erhielt er den „Anton-Seidl-Preis“ (Anton-Seidl-Award) der Wagner-Society of New York.

Levine hat auch musikalischen Nachwuchs gefördert. Er gründete das Lindemann Young Artists Development Program an der „Met“, das Nachwuchssänger fördert.[4] Er war Music Director und ist Conductor Laureate des 2000 gegründeten UBS Verbier Festival Orchestra[5] und des Tanglewood Music Center (Sommerakademie des Boston Symphony Orchestra).

Zu den Dirigenten, denen er durch seine musikalische Mentorenschaft geholfen hat, zählen unter anderem Marco Armiliato, James Conlon, John Keenan und Jens Georg Bachmann.

Vorwurf des sexuellen Missbrauchs

Im Oktober 2016 erstattete ein Mann Anzeige gegen Levine. Dieser habe ihn ab 1985 mehrere Jahre lang sexuell missbraucht, beginnend zu einer Zeit, als er 15 Jahre alt war.[6] Anfang Dezember 2017 setzte die Met für die Dauer der Untersuchungen die Zusammenarbeit mit Levine aus.[7] Inzwischen sind Anschuldigungen wegen weiterer Fälle angeblichen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Levine bekannt geworden.[8]

Auszeichnungen

  • 1980: Cultural Award of New York City
  • Grammy Awards (mehrfach)
  • 1987: Smetana Medal
  • 1994: Aufnahme in die American Academy of Arts and Sciences
  • 1996: Gold Medal of the Nationa Institute of Social Sciences
  • 1997: National Medal of Arts
  • 1997: Anton Seidl Award
  • 1997: Lotus Award
  • 2002: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
  • 2003: American Classical Music Hall of Fame
  • 2009: Ditson Conductor’s Award

Hinzu kommen Ehrendoktorate der University of Cincinnati, des New England Conservatory of Music, der Northwestern University, der State University of New York und der Juilliard School.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johanna Fiedler: Molto Agitato. The Mayhem Behind the Music at the Metropolitan Opera. Kindle. Ed. Chapter 11.
  2. Metropolitan Opera – Dirigent Levine tritt zurück. In: Neue Zürcher Zeitung, 15. April 2016.
  3. welt.de 15. April 2016: Abschied des parkinsonkranken Dirigenten-Titans
  4. www.metopera.org (abgerufen 4. Dezember 2017)
  5. tagesspiegel.de 3. September 2008.
  6. Legendary opera conductor molested teen for years: police report, New York Post, 2. Dezember 2017
  7. Missbrauchsvorwürfe: Met suspendiert Dirigent Levine orf.at, 4. Dezember 2017.
  8. Michael Cooper: Met Opera to Investigate James Levine Over Sexual Abuse Accusation The New York Times, 2. Dezember 2017, abgerufen am 4. Dezember 2017
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 25.12.2017 12:38:27

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel James Levine aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.