Miguel Llobet

Miguel Llobet

geboren am 18.10.1878 in Barcelona, Cataluña, Spanien

gestorben am 22.2.1938 in Barcelona, Cataluña, Spanien

Miguel Llobet

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Miguel Llobet Solés (kat. Miquel Llobet i Solés; * 16. Oktober 1878 in Barcelona; 22. Februar 1938 ebenda) war ein spanischer Gitarrist und Komponist. Er war bedeutendster Repräsentant der Schule Tárregas und galt damals als größter spanischer Gitarrenvirtuose.

Entwicklung zur modernen Gitarrentechnik

Betrachtet man das Gitarrespiel hinsichtlich seiner Entwicklung zur modernen Technik etwas genauer, dann steht stets ein Name im Vordergrund: Francisco Tárrega. Zwar gehören er und sein Werk eher ins 19. Jahrhundert. Aber zu weltweitem Erfolg wurde seine Pionierarbeit für die Gitarre erst nach der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert durch die Lehr- und Konzerttätigkeit seiner beiden Schüler Emilio Pujol und Miguel Llobet. Llobet gilt als der bedeutendste Repräsentant der Schule Tárregas.

Biografie

Miguel Llobet wurde als Sohn eines Tischlers geboren. Er wuchs in unmittelbarer Nähe zu Francisco Tárrega in Barcelona auf. Schon früh begeisterte er sich für Malerei, Geige und Klavier. Später schenkte ihm sein Onkel eine Gitarre. 1889 verfolgte er den Gitarrenkomponisten Antonio Jiménez Manjón im Teatre Catalunya. Sein Besuch veranlasste ihn 1894 zum Unterricht bei Francisco Tárrega an der städtischen Musikschule in Barcelona. Zu seinem Freundeskreis gehörten Pau Casals, Emilio Pujol, Ricardo Viñes und Gaspar Cassadó. 1900 traf er auf Concepción Jacoby, die schon Tárrega finanziell förderte.

Danach begann er eine rege Konzerttätigkeit in größeren Städten Spaniens. 1903 spielte er vor der königlichen Familie in Madrid. Wie viele seiner Musikerkollegen zog es auch ihn 1904 nach Paris. Der Pianist Ricardo Viñes organisierte dort sein erstes Konzert. Von hier aus unternahm er Tourneen in verschiedenen Ländern Europas und Lateinamerikas. Später konzertierte er auch in den USA. Überall, wo er auftrat, konnte er sensationelle Erfolge feiern. Seine einzigartige Technik, sein musikalisches Temperament und seine Interpretation von klassischen Werken wie auch zeitgenössischer Musik lösten Begeisterung bei den Zuhörern aus. Obwohl nicht in Segovias Autobiographie erwähnt, soll er ihn 1915 unterrichtet haben.

Die Werke

Llobets Kompositionen stützen sich vorwiegend auf die katalanische Volksmusik. Seine Bearbeitungen von Werken der Klassik haben heute Eingang in das feste Repertoire der zeitgenössischen Gitarrenvirtuosen gefunden. Llobet bestärkte Manuel de Falla darin, eine Homenaje (Pour le Tombeau de Claude Debussy), für die Gitarre zu komponieren. Mit diesem Werk eröffnete de Falla das Repertoire originaler Gitarrenkompositionen im 20. Jahrhundert. Es ist eines der zentralen und wichtigsten Werke der neueren Musik für Gitarre. Aus dem großen Schülerkreis Llobets errang die Argentinierin Maria Luisa Anido internationale Anerkennung. Mit ihr spielte er im Duett und vertonte mehrere Werke.

Auswahl der Gitarrenwerke von Miguel Llobet

  • Canco del Lladre
  • El Mestre
  • El Testament dAmelia
  • La Filadora
  • La Filia del Marxant
  • La Nit de Nadal
  • LHèreu Riera
  • Lo Fill del Rei
  • Lo Rossinyol
  • Plany
  • El Noi de la Mare (cancione populare catalana)
  • La Pastoreta (cancione populare catalana)
  • Leonesa (cancione populare catalana)
  • Estilos Populares Argentinos, Nos 1 + 2
  • Estudios Capricho
  • Estudios en mi Major
  • La Preco de Lleida
  • Mazurka
  • Prélude Original
  • Preludio en la mayor
  • Preludio en mi mayor
  • Preludio en re mayor
  • Repuesta-Impromptu
  • Romanza
  • Scherzo-Vals
  • Variaciones sobre un Tema de Sor

Bekannte Schüler

  • María Luisa Anido (1907-1996, Argentinien): Grande Dame de la Guitara
  • David del Castillo (?1937, Spanien)
  • Lucien Gélas (1873?, Frankreich), Patentinhaber für Doppelresonanzgitarre
  • Luigi Mozzani (1869-1943, Italien): Gründer der Scuola di Liuteria Italiana Luigi Mozzani
  • Domingo Prat (1886-1944, Spanien/Argentinien): Herausgeber des Diccionario de Guitarristas
  • Eduardo Sáinz de la Maza (1903-1982, Spanien)
  • Regino Sáinz de la Maza (1898-1981, Spanien)
  • Andrés Segovia (1893-1987, Spanien): Bedeutendste Persönlichkeit der Gitarre im 20. Jahrhundert
  • José Rey de la Torre (1917-1995, Kuba/USA)
  • Luise Walker (1910-1998, Österreich): Wiener Gitarrenschule
  • August Zurfluh (1870-1930, Schweiz): Einfluss auf Berliner Gitarrenschule

Literatur

  • Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Reprografischer Nachdruck der Ausgabe Wien 192628. Olms, Hildesheim, New York 1972, ISBN 3-487-04290-8, S. 180.
  • Maurice J. Summerfield: The Classical Guitar. Its Evolution, Players and Personalities Since 1800. 5. Ausgabe, Ashley Mark Publishing Company, Newcastle upon Tyne 2002, ISBN 1-872639-51-8, S. 181.

Weblinks

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