Musikdatenbank

Musiker

Billy Cobham

Billy Cobham

geboren am 16.5.1944 in Colón, Panama

Billy Cobham

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Billy Cobham (* 16. Mai 1944 in Colón[1], Panama; eigentlich William Emanuel Cobham Jr.) ist ein panamaisch-amerikanischer Fusion- bzw. Jazz-Schlagzeuger und -Komponist.

Leben

Billy Cobham wurde in Panama geboren, zog aber im Alter von drei Jahren mit seiner Familie nach New York City und wuchs dort auf. Sein Vater war Pianist und Cobham absolvierte bereits im Alter von acht Jahren seine ersten Auftritte mit ihm. Cobham besuchte in seiner frühen Jugend Workshops mit Jazz-Größen wie Thelonious Monk und Stan Getz. 1959 begann er sein Schlagzeug-Studium an der High School of Music and Art in Brooklyn, New York, das er 1962 mit Diplom abschloss. Nach drei Jahren in einer Band der United States Army (1965 bis 1968) wurde Cobham von Horace Silver entdeckt, mit dem er 1968 seine ersten Platten aufnahm.

Anfangs näherte Cobham sich dem Free Jazz an, setzte sich aber Ende der 1960er-Jahre stilistisch davon ab und trug maßgeblich zur Entwicklung von Jazz-Rock und Fusion bei. Er zählt seit den siebziger Jahren zur Elite der Jazz-Rock-Drummer, was auch durch seine Mitgliedschaft im Mahavishnu Orchestra unterstützt wurde. Er wirkte auch bei Miles Davis’ Album Bitches Brew mit.

Cobham brachte zuvor unbekannte Spielweisen in die Rockmusik ein, die bis heute diese Musikrichtung beeinflussen; so verwendet er lateinamerikanische Techniken, die er auf das „American Drumset“ übersetzt. Hervorstechend ist seine Technik wie beispielsweise die Nutzung der Doublebassdrum. Der spieltechnische Unterschied zwischen rechter und linker Hand ist bei ihm aufgehoben – ein Hinweis auf Cobhams hohes spieltechnisches Niveau. Der kritisierten Kommerzialisierung des Jazz hielt er 1985 entgegen:[2]

„Wenn ich kein Geld verdiene, verliere ich die Chance, künstlerisch zu machen, was ich will. Ohne Geld hat man nichts zu essen, man kann nicht denken, man stirbt …“

Cobham spielte unter anderem mit Horace Silver und George Benson; Larry Coryell holte ihn für seine Produktion Spaces (1969). Von 1971 bis 1973 markierte er im Mahavishnu Orchestra den elaborierten Gegenpart zum Fusion-Gitarristen John McLaughlin. 1973 bekam er einen Vertrag beim Atlantic-Label und veröffentlichte sein erstes Album Spectrum, das vom Billboard Magazine als beste Jazz-Platte ausgezeichnet wurde. Auf dem Album wirkten unter anderem mit: Tommy Bolin an der E-Gitarre, Jan Hammer am Piano und Leland Sklar am Bass. Seine erste Solo-Platte hat zweifelsohne Jazz-Rock-Geschichte geschrieben.

Im selben Jahr landete er zusammen mit Eumir Deodato und Stanley Clarke mit dem Titel Also sprach Zarathustra in den USA und in England einen Top-10-Erfolg.

In der Folge spielte er vorwiegend als Studiomusiker, in Sessions und in eigenen Projekten, dabei häufig zusammen mit Jan Hammer und George Duke (Keyboards), John Abercrombie und John Scofield (Gitarre) sowie Randy und Michael Brecker (Trompete und Tenorsaxophon). 1977 bis 1980 spielte er unter Vertrag von CBS Records, seitdem ist er als Freelancer selbständig.

In den 1990er-Jahren spielte er häufiger mit jungen Musikerinnen und Musikern und überschritt auch die Genregrenzen, zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit The Grateful Dead oder Peter Gabriel. Außerdem beteiligt er sich an Fernseh-Produktionen über Jazz. 1992/93 spielte und lehrte er im Auftrag der UNICEF in Brasilien, wo er ein Musikprojekt für Straßenkinder unterstützte. Um 2008 arbeitete er oft mit McCoy Tyner und Stanley Clarke im McCoy Tyner Trio zusammen. Darüber hinaus trat er auch mit der kubanischen Band Asere unter dem Namen Billy Cobham & Asere auf.

Zum vierzigjährigen Jubiläum von Spectrum formierte er das Projekt Spectrum 40 Band (Dean Brown, Ric Fierabracci, Gerry Etkins). Billy Cobham tourt mit seiner Billy Cobham Band in wechselnden Besetzungen durch Europa und Nordamerika, aktuell (Stand 2016) mit Jean-Marie Ecay (g), Michael Mondesir (b), Steve Hamilton (keyb) und Camelia Ben Naceur (keyb).[3] Daneben tritt er beispielsweise im April 2016 auch mit Ron Carter und Donald Harrison im Blue Note Club auf.

Der Rolling Stone listete ihn 2016 auf Rang 45 der 100 besten Schlagzeuger aller Zeiten.[4]

Privates

Seit den 1970er-Jahren wohnt Cobham in der Schweiz. Zunächst in Zürich, dann in Bern und momentan in Schüpfen im Berner Seeland.[5] Von dort aus unternimmt er Touren über den ganzen Globus.

Diskografie

  • Miroslav Vitouš – Purple (1970, CBS Japan)
  • Miles Davis: Bitches Brew (1970, Columbia)
  • Dreams: Dreams (1970, Columbia)
  • Dreams: Imagine My Surprise (1971, Columbia)
  • Carlos Santana & Mahavishnu John McLaughlin: Love Devotion Surrender (1973, Columbia)
  • Billy Cobham: Spectrum (1973, WEA)
  • Billy Cobham: Shabazz – Live in Montreux (1973, WEA)
  • Billy Cobham: Crosswinds (1974, WEA, 1974)
  • Billy Cobham: Total Eclipse (1974, WEA)
  • Roberta Flack/Donny Hathaway: You’ve Got a Friend (1974, WEA)
  • Billy Cobham: A Funky Thide of Sings (1975, WEA)
  • Billy Cobham: Life and Times (1976, WEA)
  • Billy Cobham/George Duke Band: Live on Tour in Europe (1976, WEA)
  • Billy Cobham: Alivemutherforya (1977, Columbia)
  • Billy Cobham: Magic (1977, WEA)
  • Billy Cobham: Inner Conflicts (1978, WEA)
  • Billy Cobham: Simplicity of Expression – Depth of Thought (1978, Columbia)
  • Billy Cobham: B.C. (1979, Columbia)
  • Billy Cobham: Stratus (1981, INAK, Direktschnitt)
  • Gil Evans: Live at the Public Theater (1981, Trio Japan)
  • Bobby & the Midnites (1981, Arista)
  • Glass Menagerie: Observations (1982, Elektra)
  • Glass Menagerie: Smokin (1983, Elektra)
  • Billy Cobham: Warning (1985, GRP)
  • Billy Cobham: Power Play (1986, GRP)
  • Billy Cobham: Live – Flight Time (1986, INAK)
  • Billy Cobham: Picture This (1987, GRP)
  • Billy Cobham: Billy's Best Hits (1988, GRP)
  • Billy Cobham: Incoming (1989, K-tel)
  • Billy Cobham: By Design (1991, Fnac)
  • Billy Cobham: The Traveler (1993, Fnac)
  • Stanley Clarke, Larry Carlton, Billy Cobham, Najee: Live at the Greek (1994, Epic)
  • Billy Cobham: Nordic (1996, Eagle Rock)
  • Billy Cobham: Mississippi Knights Live (1998, Wenlock)
  • Billy Cobham: Focused (1998, Eagle)
  • Billy Cobham: Nordic – Off Color (1999, Eagle)
  • Billy Cobham: Ensemble New Hope Street (1999, Eagle)
  • Billy Cobham: North by Northwest (2000, Creative MultiMedia Concepts)
  • Billy Cobham, Ron Carter, Kenny Barron: The Art of Three (2001, In+Out)
  • Billy Cobham: Drum'n'Voice – All That Groove (2001, Nicolosi/Just Groove)
  • Billy Cobham: Culture Mix (2002, In+Out Records)
  • Billy Cobham, Guy Barker, Donald Harrison, Orlando Le Flemming, Robert Hurst, Eric Reed, Julian Joseph: The Art of Five (2002, Real World Studios; Zürich 2003, Twin One Studios)
  • Billy Cobham: Drum'n'Voice 2 mit Jan Hammer, Buddy Miles, John Patitucci, Jeff Berlin, Dominic Miller, Mike Lindup, Airto Moreira, Frank Gambale, Brian Auger, Guy Barker und der Band Novecento. (2006, Nicolosi/Just Groove)
  • Billy Cobham, Colin Towns, hr-Bigband: A Celebration of the Mahavishnu Orchestra (2006, In+Out)
  • Billy Cobham: Fruit from the Loom (2007, CMMC)
  • Billy Cobham: Palindrome (2010, BHM)
  • Billy Cobham Band: Live in Leverkusen (2012, BHM)
  • Billy Cobham: Tales from the Skeleton Coast (2014, CMMC)
  • Billy Cobham: Mirror's Image (2015, Cleopatra)
  • Billy Cobham: The Atlantic Years 1973–1978 Box-Set (2015, Rhino/Warner)

Weblinks

 Commons: Billy Cobham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Billy Cobham's Latin Roots bei YouTube, abgerufen am 12. Februar 2016
  2. nach: André Asriel: Jazz. Lied der Zeit, Berlin 1985, S. 252.
  3. Liste der aktuellen Projekte auf Billy Cobhams Website, abgerufen am 11. April 2016
  4. 100 Greatest Drummers of All Time. Rolling Stone, 31. März 2016, abgerufen am 6. August 2017 (englisch).
  5. Grooven in Frieden. Tages-Anzeiger vom 14. August 2013, abgerufen am 11. April 2016
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 25.12.2018 19:31:16

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Billy Cobham aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.