Bon Iver

Bon Iver

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Bon Iver ist ein US-amerikanisches Folk- beziehungsweise Singer-Songwriter-Projekt, dessen Hauptfigur der Sänger, Gitarrist und Organist Justin Vernon (* 30. April 1981 in Eau Claire) ist. Der Name Bon Iver leitet sich aus dem Französischen ,Bon hiver (guter Winter) ab. Bekannt wurde Bon Iver durch das 2007 veröffentlichte Album For Emma, Forever Ago, das Vernon alleine in einer Jagdhütte im US-Bundesstaat Wisconsin aufgenommen hat.[2] 2009 folgte die EP Blood Bank. 2011 erschien das zweite Studioalbum Bon Iver, Bon Iver, welches bei den 54. Grammy Awards im Jahr 2012 die Auszeichnung als bestes Alternativ-Album erhielt. Außerdem wurde Bon Iver als bester neuer Künstler geehrt.[3]

Stil

Die melancholischen Songs von Bon Iver sind sehr schlicht strukturiert, bestehen meistens aus wenigen, dezenten Gitarrenakkorden. Der Sänger wechselt zwischen emotionaler Brust- und hoher Kopfstimme. Im Studio spielt Vernon alle Instrumente selbst ein. Er wurde live zuerst von drei weiteren Musikern, Mike Noyce, Sean Carey und Matthew McCaughan, begleitet. Für die Songs seines zweiten Albums Bon Iver, Bon Iver vergrößerte er seine Bühnenmannschaft auf fast ein Dutzend Musiker, darunter Bläser und zusätzliche Gitarristen.

For Emma, Forever Ago (2008)

Ende 2007 veröffentlichte Vernon sein erstes Album unter dem Künstlernamen Bon Iver mit eigenen Mitteln. Einige wenige hunderte CDs kursierten in regionalen Musikgeschäften Wisconsins, bevor Vernon Anfang 2008 ein Angebot von dem Independent-Label Jagjaguwar erhielt, das das Album einem größeren Publikum zuführen wollte. So wurde Vernon schließlich zuerst bei Jagjaguwar, später noch bei 4AD Records unter Vertrag genommen. Um die Entstehung des Albums rankt sich eine Legende, da viele Musikplattformen und Magazine in ihren Plattenrezensionen verschiedene Versionen mit teilweise falschem Inhalt erzählten. Zahlreichen Aussagen Vernons, der den Mythos um die Entstehungsgeschichte von sich aus nicht wirklich nachvollziehen kann, lässt sich entnehmen, dass viele vereinzelte Ereignisse in die Konzeption und Motivation für das Album geflossen sind. So nennt Vernon das Album den Schlusspunkt einer Episode, an dessen Anfang seine damalige Band DeYarmond Edison steht. Die Band, dessen Frontsänger Vernon war, stammte aus Eau Claire, Wisconsin, und zog auf der Suche nach einer größeren Stadt und einem größeren Publikum im Jahre 2005 nach North Carolina. Dort erlebte Vernon eine ereignisreiche Zeit, obwohl er rückblickend sagt, er habe sich die ganze Zeit nicht am richtigen Platz gefühlt. Anfang 2007 dann löste sich seine Band auf, die restlichen Bandmitglieder gründeten das Freakfolk-Trio Megafaun, während Vernon sich von seiner Freundin trennte, an einer Leberinfektion sowie einer Lungenentzündung erkrankte und zurück nach Eau Claire zog. Dort bezog er, nachdem er auch seine Arbeitstätigkeit verloren hatte, die Jagdhütte seines Vaters in Fall Creek, Eau Claire. Drei Monate im Winter 2007 blieb er dort. In den ersten Wochen nach und während seiner Genesung von der Infektion tat er nach eigener Aussage nichts anderes, als Bier zu trinken und DVDs zu schauen. Irgendwann aber holte er aus Langeweile seine Gitarre und ein wenig Equipment aus dem Kofferraum. Zu diesem Equipment gehörte unter anderem eine Gibson Les Paul Goldtop und ein Shure-SM57, das einzige Mikrofon, das er für die gesamten Aufnahmen an For Emma verwendete. Im Internet fand er bei eBay eine alte Resonatorgitarre. Er kontaktierte deren Besitzer und es stellte sich heraus, dass die Gitarre im Besitz einer alten Frau war, deren Mann ein berühmter Folk-Gitarrist in Nashville war, bevor er verschied. Vernon kaufte die Gitarre und sie wurde zum Dreh- und Angelpunkt des beliebtesten Songs des Albums, Skinny Love. Bis heute spielt Vernon diesen Song auf jener Resonatorgitarre bei seinen Konzerten zuallerletzt. Nach Vernon wollte er sich mit den Songs, die er in jener Zeit schrieb, nur beweisen, dass er sich noch einmal hinsetzen könne, um für sich etwas Schönes zu kreieren. So fing er langsam an, in die Texte und Atmosphäre vergangene Erinnerungen einfließen zu lassen. Letzten Endes schrieb er sich all das Leid von der Seele, das seine letzten Lebensjahre ihm bereitet haben, und widmete sie Emma. Die häufig angetroffene Annahme, dabei handele es sich ausschließlich um Vernons Exfreundin Sarah Emma Jensen, ist zu verneinen. Viel eher sei Emma so etwas wie ein Ort, an dem viele ehemals geliebte Leute aufeinandertreffen. Ein besonderes musikalisches Merkmal von Vernon, sein markanter Falsettgesang, wurde ebenfalls auf jenem Album begründet. Zuvor hatte Vernon mit dieser Sache ein wenig herumgespielt... Ich (Vernon) wusste aber lange nicht so recht, wie genau ich es machen muss, damit es gut klingt. Während auf dem Album Hazeltons, das Vernon noch unter seinem eigenen Namen veröffentlichte, einige Passagen mit hintergründigem Falsett enthalten waren, stechen Songs auf Bon Ivers For Emma vor allem in der exzessiven Benutzung eben jener Gesangstechnik heraus. Vernon sagte in Interviews, dass Flume derjenige Song auf dem Album sei, zu dem er heute noch die größte emotionale Verbindung fühle. Zu anderen Songs hat er eine seltsame Beziehung entwickelt. Zu Re:Stacks, dem regulären Ende des Albums (es gibt noch einen Hidden Track Wisconsin), sagte er, es fühle sich komisch an, diesen Song zu spielen, denn mit diesem erkläre er dem Zuhörer etwas, und das habe dem Song auf Dauer (er spielte über 100 Konzerte) die Magie genommen.

Bon Iver Day

Im Juli 2011 nahm der Bürgermeister von Milwaukee, Tom Barrett, den Beginn von Bon Ivers Welttournee zum Anlass, den 22. Juli zum offiziellen Bon Iver Day der Stadt zu machen. Begründungen hierfür waren der internationale Erfolg beider Alben der Band, gekoppelt mit einer tiefen Verwurzelung derer mit Justin Vernons Heimatstaat Wisconsin. Kurze Zeit danach ernannte der Bürgermeister von Vernons Heimatort den 13. Dezember ebenfalls zum offiziellen Bon Iver Day.[4]

Diskografie

  • 2008: For Emma, Forever Ago (Album, Jagjaguwar)
  • 2009: Blood Bank (EP, Jagjaguwar)
  • 2011: Bon Iver, Bon Iver (Album, Jagjaguwar)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Chartquellen: DE AT CH UK US
  2. http://www.zeit.de/online/2008/22/bon-iver-interview
  3. Grammy's 2012 bei grammy.com
  4. Bon Iver Day bei pitchfork.com
Normdaten: Library of Congress Control Number (LCCN): no 2008050705 | Virtual International Authority File (VIAF): 18448249
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 27.04.2014 05:33:49

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