Dire Straits

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Dire Straits

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Dire Straits (to be in dire straits zu deutsch: in ernsten Schwierigkeiten sein) waren eine britische Rockband, die von 1977 bis 1995 aktiv war. Gründungsmitglieder waren Mark Knopfler und sein jüngerer Bruder David Knopfler sowie John Illsley und Pick Withers. Die Band mit Songwriter Mark Knopfler hat 120 Millionen Alben verkauft und zählt damit zu den erfolgreichsten Gruppen der letzten Jahrzehnte.[1][2]

Geschichte

1977–1983: Durchbruch mit Sultans of Swing

Die Gruppe ging 1977 aus der Londoner Band Café Racers hervor. Gründungsmitglieder waren die Brüder Mark und David Knopfler sowie John Illsley und Pick Withers.[3][4] Der Bandname bedeutet so viel wie „große Pleite“ oder „ernste Notlage“ und spielt auf die finanzielle Situation der Mitglieder in der Anfangszeit der Gruppe an.

1977 schickte die Band eine Demokassette an den Sender BBC. Die Aufnahmen wurden oft im Radio gespielt, so dass Plattenfirmen auf die Band aufmerksam wurden. Die Gruppe erhielt einen Plattenvertrag, und das Management übernahm Ed Bicknell, der Mark Knopfler bis 2000 auch auf seinen Solopfaden begleitete. Ihr Debütalbum Dire Straits wurde in Großbritannien anfangs kaum beachtet, es ging auf dem Höhepunkt der Punk-Welle zunächst unter. In den Niederlanden, Deutschland und später auch in den USA entwickelte sich das Album allerdings zu einem Erfolg. Das Album und die ausgekoppelten Singles Down to the Waterline und besonders Sultans of Swing stellten Mark Knopfler als Sänger, Komponisten und vor allem als Gitarristen in den Mittelpunkt.

Nach dem zweiten Album Communiqué (1978) mit Songs wie Once Upon a Time in the West oder Lady Writer kam 1980 mit dem dritten Album Making Movies der endgültige Durchbruch. Die Singleauskopplung Romeo and Juliet erreichte 1981 Platz 8 der britischen Hitliste. Während der Aufnahmen zu diesem Album verließ der Gitarrist David Knopfler die Band, weil er der dominanten Rolle seines Bruders zunehmend ablehnend gegenüberstand und sich musikalisch eingeengt fühlte. Er wollte auch eigene Beiträge einbringen, fand damit in der Gruppe aber kein Gehör. Er wurde durch den Amerikaner Hal Lindes ersetzt. Zudem wurde für die darauffolgende Tournee der Keyboarder Alan Clark, der wie Knopfler aus Newcastle upon Tyne stammt, als festes Mitglied in die Band geholt.

Eine weitere Steigerung der Plattenverkäufe erzielte die Band 1982 mit dem Album Love over Gold und der Single Private Investigations. Nach den Aufnahmen von Love over Gold verließ der Schlagzeuger Pick Withers die Band; er wurde durch den Rock'n'Roll-Drummer Terry Williams ersetzt. Das 1983 mit Williams im Hammersmith Odeon in London aufgenommene Livealbum Alchemy festigte den Status der Dire Straits als Live-Band.

1984–1993: Höhepunkt mit Brothers in Arms

Hal Lindes verließ 1984 die Band und wurde Anfang 1985 durch Jack Sonni ersetzt. Nach einer Pause erschien im Mai 1985 das Album Brothers in Arms, das die Band auf der Insel Montserrat aufgenommen hatte. Es war eines der ersten Alben einer schon international erfolgreichen Band, das digital produziert wurde und damit zum Durchbruch der Compact Disc (CD) und zur Ablösung der Vinyl-Schallplatte beitrug. Während der Aufnahmen stieß der zweite Keyboarder Guy Fletcher dazu. Passend zum neuen Medium CD erschien die Platte in zwei Fassungen (die CD ist gute zehn Minuten länger als die LP). Philips und Sony legten sogar beim Kauf eines CD-Players einige Monate lang eine Brothers-in-Arms-CD bei.

Die Singles So Far Away, Money for Nothing, Walk of Life und das Titellied sicherten der Band bis Ende 1986 millionenfache Albumverkäufe und Top-10-Single-Erfolge. Im Juli 1985 waren die Dire Straits auch beim Live-Aid-Konzert im Londoner Wembley-Stadion mit Money for Nothing (mit der Unterstützung von Sting) und Sultans of Swing zu hören. Nach einer ausgedehnten Tour, auf der sie durch den Saxophonisten Chris White Verstärkung erhielten, verschwand die Band zunächst von der Bildfläche. Mitte 1987 meldete das britische Musikmagazin New Musical Express, die Gruppe habe sich aufgelöst, was nicht dementiert wurde.

Im Juni 1988 meldete sich die Band anlässlich des 70. Geburtstages von Nelson Mandela zurück. Als Haupt-Act spielten sie beim Nelson Mandela 70th Birthday Tribute Concert fast eine Stunde lang im Wembley-Stadion – zusammen mit Eric Clapton (Walk of Life, Sultans of Swing, Romeo and Juliet, Money for Nothing, Brothers in Arms, Wonderful Tonight, Solid Rock).

Von Herbst 1990 bis Mitte 1991 nahmen Knopfler, Illsley, Fletcher und Clark mit Studiomusikern ihr sechstes und letztes Studioalbum On Every Street auf, das im September 1991 veröffentlicht wurde. Die Singles Calling Elvis und Heavy Fuel waren im Vergleich zu den Hits von Brothers in Arms zwar weniger erfolgreich, das Album verkaufte sich aber gut. Auch die folgende Welttournee mit der Besetzung Knopfler, Illsley, Fletcher, Clark, erweitert durch den Saxophonisten Chris White, den zweiten Gitarristen Phil Palmer, den Schlagzeuger Chris Whitten, den Perkussionisten Danny Cummings und den Pedal-Steel-Gitarristen Paul Franklin war gut besucht. Sie dauerte 14 Monate und bestand aus etwa 300 Konzerten. Im Oktober 1992 mischte Knopfler das Livealbum On the Night aus zwei Konzerten in Frankreich und den Niederlanden. Mark Knopfler widmete sich fortan seiner Solokarriere mit Musikern aus der Nashville-Szene und seinem Bandkollegen Guy Fletcher.

Seit 1995: Inaktivität

1995 äußerte Mark Knopfler den Wunsch, nicht mehr weltweit auf Tournee zu gehen. Fortan gab es keine öffentlichen Konzerte der Dire Straits mehr. Am 19. Juni 1999 traten Mark Knopfler, John Illsley, Alan Clark und Guy Fletcher, verstärkt durch Ed Bicknell am Schlagzeug, ein letztes Mal als Band auf John Illsleys Hochzeit auf.

Im Oktober 2008 sagte John Illsley dem englischen Sender BBC, dass er an einer Wiedervereinigungstour mit Dire Straits interessiert sei. Gleichzeitig erwähnte er jedoch auch, dass Mark Knopfler bis auf weiteres kein Interesse daran habe, weil er als Solokünstler großen Erfolg habe. Knopfler lehnte eine entsprechende Anfrage von Illsley in der Tat ab. Anfang 2011 gründete der ehemalige Dire-Straits-Keyboarder Alan Clark mit anderen ehemaligen Mitgliedern wie Phil Palmer die Band The Straits, die sich im September 2014 wieder auflöste.[5]

Mark Knopfler hat eine Reunion der Dire Straits wiederholt ausgeschlossen. Im Dezember 2017 wurden die Dire Straits mit der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame geehrt. Die offizielle Veranstaltung fand am 14. April 2018 statt.[6] Knopfler nahm an der Zeremonie nicht teil.

Stil

Charakteristisch für die Dire Straits sind Alben mit vergleichsweise wenigen, aber langen Liedern. Diese werden auch als Balladen beschrieben, stechen aber vor allem durch die versierte Handhabung der Instrumente, insbesondere der Gitarren hervor. Hierbei fällt Mark Knopflers kantable Melodiegestaltung auf, der seiner Gitarre bei Soli und/oder Instrumentaleinleitungen einen besonders weichen und singenden Ton entlockt. Viele Lieder beginnen mit einem sehr langen Intro, der Gesang setzt oft relativ spät ein. Anders als in der Popmusik üblich, findet sich oft keine gleichmäßige Struktur mit klaren Wiederholungen und Refrains. Stattdessen sind viele Lieder auf einen Höhepunkt angelegt und enden mit einem längeren Outro, das zum Teil selbst einen weiteren Höhepunkt darstellt. Beispiele hierfür sind der Song Telegraph Road, der in einer 14 Minuten langen Studiofassung auf dem Album Love over Gold erschien, Where Do You Think You’re Going vom Album Communiqué, Tunnel of Love vom Album Making Movies oder On Every Street aus dem gleichnamigen Album.

Mitgliedschaften in der Band (1977 bis 1995)

Diskografie

Studioalben

  • 1978: Dire Straits
  • 1979: Communiqué
  • 1980: Making Movies
  • 1982: Love over Gold
  • 1985: Brothers in Arms
  • 1991: On Every Street

EPs

  • 1983: ExtendedancEPlay (auch genannt Twisting by the Pool EP)
  • 1985: Your Latest Trick
  • 1991: Calling Elvis
  • 1991: Heavy Fuel
  • 1993: Encores

Livealben

  • 1984: Alchemy (Doppelalbum)
  • 1985: Live USA (Doppelalbum)
  • 1993: On the Night
  • 1995: Live at The BBC (Konzert 1978, Tunnel of Love von 1981)

Kompilationen

  • 1988: Money for Nothing (1978–85)
  • 1997: Money for Nothing (1978–85; Wiederveröffentlichung als 24 Karat Gold-CD, Label: Phono Music/Zounds)
  • 1998: Sultans of Swing: The Very Best of (1978–93; HDCD-Mastering, auch als 'Limited Edition' Doppel-CD. CD 2: Mark Knopfler Live at the Royal Albert Hall, London aus 1996 – 7 Titel)
  • 2005: Private Investigations – The Best of (Doppel-CD, umfasst neben Dire Straits auch die Solokarriere von Mark Knopfler)

Weblinks

 Commons: Dire Straits – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. John Illsley, bass player Dire Straits, biography, Dire Straits sold 120 million albums
  2. Guy Fletcher official site (Memento vom 9. Februar 2008 im Internet Archive)
  3. http://www.markknopfler.com/about/timeline/
  4. Peter Buckley: The Rough Guide to Rock. Rough Guides, 2003, ISBN 978-1-843-53105-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. The Straits
  6. Your official Rock Hall class of 2018 roster. Website der Hall of Fame, abgerufen am 14. Dezember 2017 (englisch)
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