Dresdner Philharmonie

Dresdner Philharmonie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Dresdner Philharmonie ist ein von der Stadt Dresden finanziertes Konzert-Orchester, das im Jahr 1871 als „Gewerbehaus-Kapelle“ gegründet wurde.

Geschichte

Am 29. November 1870 wurde im Gewerbehaus (Ostraallee 13) ein für die Bürger der Stadt zugänglicher Veranstaltungssaal (Gewerbehaussaal) mit 2057 Sitzplätzen[1] eröffnet. 1871 gründete der Gewerbeverein die Gewerbehaus-Kapelle.[2] 1909 war sie eines der ersten deutschen Orchester, das in den USA auf Tournee ging. 1915 wurde der Name in „Dresdner Philharmonisches Orchester“, 1923 in „Dresdner Philharmonie“ geändert. Unter dem Chefdirigenten Paul van Kempen, der als künstlerischer Leiter von 1934 bis 1942 die Nachfolge von Hugo Wagner innehatte, entwickelte sich das Orchester zu einem der besten in Deutschland. 1947 bis 1963 stand als Chefdirigent Heinz Bongartz dem Orchester vor. Kurt Masur wirkte seit 1955 als Dirigent der Dresdner Philharmonie, von 1967 bis 1972 leitete er das Orchester als Chefdirigent. In der Zeit von 1986 bis 1995 leitete Jörg-Peter Weigle das Orchester, 2003 bis 2011 war Rafael Frühbeck de Burgos Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, aktuell (seit der Saison 2011/2012) ist es Michael Sanderling.[3]

Von 1965 bis 1997 lag die Dramaturgie in den Händen von Dieter Härtwig.

Als Intendant (geschäftsführender Leiter) des Orchesters wirkte von 1992 bis zu seinem Tod im Juli 2004 Olivier von Winterstein, dem interimistisch bis zum Jahresende 2004 und regulär von Januar 2005 bis Dezember 2014 Anselm Rose folgte. Dessen Nachfolgerin ist seit Januar 2015 Frauke Roth.

Repertoire und Wirken

Die Heimatspielstätte des Orchesters ist der Kulturpalast am Altmarkt in Dresden, eine multifunktionale Spielstätte von 1969.

Seit Jahren bestand in Dresden der Wunsch nach einem neuen, reinen, Konzertsaal für die Dresdner Philharmonie. Dies musste immer wieder aus fiskalischen Gründen verschoben werden. Auch aus diesem Grund gab Marek Janowski, der seine Chefdirigent­entätigkeit an einen Neubau eines Konzertsaales geknüpft hatte, diese Position 2003 nach nur zwei Jahren nach seiner Berufung wieder auf, nachdem ihm eröffnet werden musste, dass innerhalb seiner Vertragslaufzeit dieser Neubau bzw. dessen Baubeginn auf Grund der finanziellen Lage der Stadt (Elbehochwasser 2002) nicht möglich war. Erst die Entschuldung der Stadt unter Oberbürgermeister Ingolf Roßberg ermöglichte den nötigen finanziellen Spielraum, was jedoch trotzdem weitere Jahre Planungszeiten erforderte. 2012 wurde er, nach einem langen Planungsprozess, für umfassende Renovierungsarbeiten, sowie den Einbau eines neuen, reinen Konzertsaals geschlossen.

2012–2017 war das Orchester im Waldschlösschenareal beheimatet, wo Probenräume, Instrumentenlager und die Büros der Verwaltung untergebracht waren. Die Eröffnung des neuen Konzertsaals und damit verbunden der Wiedereinzug des Orchesters in seine angestammte Spielstätte erfolgte am 28. April 2017.

Im August 2016 existierten 116 Planstellen und unter der Leitung von Chefdirigent Michael Sanderling war eine Gesamteinspielung der Sinfonien von Dimitri Schostakowitsch und Ludwig van Beethoven im Entstehen.

Der Dresdner Philharmonie sind die Philharmonischen Chöre angeschlossen[4]: Seit der Spielzeit 2012/13 stehen diese unter der Leitung des Chordirektors Gunter Berger. Die Dresdner Philharmonie ist Mitglied im KlangNetz Dresden.

Ab der Spielzeit 2017/18 sollen bis zu 10 Musikstudierende, im Rahmen der im Entstehen begriffenen Kurt-Masur-Akademie, erste Berufserfahrungen bei der Dresdner Philharmonie sammeln können.[5]

Spielorte

Die Dresdner Philharmonie eröffnete nach über vierjähriger Bauzeit am 28. April 2017 den Konzertsaal innerhalb des Dresdner Kulturpalastes. Bis dahin führte sie ab 2012 Sinfoniekonzerte im Albertinum und im Schauspielhaus auf, dazu kamen eine Kammerkonzertreihe auf Schloss Albrechtsberg, Konzerte im Deutschen Hygiene-Museum Dresden, Familienkonzerte, Schülerkonzerte sowie Sonderkonzerte in der Frauenkirche, der Kreuzkirche und zu besonderen Anlässen auch an weiteren Orten. Einige dieser Spielorte werden voraussichtlich auch weiterhin bespielt. Außerdem führt das Orchester Tourneen in der ganzen Welt[6] durch und hat im deutschlandweiten Vergleich eine hohe Abonnentenzahl (etwa 10.000).

Literatur

  • Dieter Härtwig: Ur- und Erstaufführungen durch die Dresdner Philharmonie (1900–1934), in: Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil I: 1900–1933, hrsg. von Matthias Herrmann und Hanns-Werner Heister, Laaber 1999, S. 247–256 (Musik in Dresden 4), ISBN 3-89007-346-8
  • Dieter Härtwig: Von Horst Förster zu Michel Plasson. Neue Musik bei der Dresdner Philharmonie 1964–1999, in: Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil III: 1966–1999, hrsg. von Matthias Herrmann und Stefan Weiss, Laaber 2004, S. 211–242 (Musik in Dresden 6), ISBN 3-89007-511-8

Weblinks

 Commons: Dresdner Philharmonie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Schumann, Friedrich Kummer: Dresden und das Elbgelände. Verlag des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, 1918
  2. Adreßbuch für Dresden und seine Vororte, 1904
  3. Pressemitteilung der Dresdner Philharmonie vom 25. Oktober 2010 (abgerufen am 30. Oktober 2010)
  4. m.i.r. media - interface engineering, cologne - www.mir.de: Chöre. In: www.dresdnerphilharmonie.de. Abgerufen am 26. August 2016.
  5. m.i.r. media - interface engineering, cologne - www.mir.de: Kurt Masur Akademie. In: www.dresdnerphilharmonie.de. Abgerufen am 26. August 2016.
  6. m.i.r. media - interface engineering, cologne - www.mir.de: Konzertreisen. In: www.dresdnerphilharmonie.de. Abgerufen am 26. August 2016.
Diese Seite wurde zuletzt geändert am 25.12.2018 22:24:20

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Dresdner Philharmonie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.